Christian Rohlfs - Tänzerin mit rotem Schal (Weiblicher Negerakt im roten Mantel) - image-1

Lot 307 Dα

Christian Rohlfs - Tänzerin mit rotem Schal (Weiblicher Negerakt im roten Mantel)

Auktion 1033 - Übersicht Köln
30.05.2014, 18:00 - Modern Kunst
Schätzpreis: 28.000 € - 32.000 €
Ergebnis: 41.480 € (inkl. Aufgeld)

Christian Rohlfs

Tänzerin mit rotem Schal (Weiblicher Negerakt im roten Mantel)
1912

Öl auf Leinwand 80,4 x 60,3 cm Gerahmt. Unten rechts monogrammiert und datiert 'CR 12'. - Mit Craquelé. - Fachmännisch restauriert.

In den Jahren 1911-1916 sind die Themen Tanz und Bewegung in vielen Gemälden und graphischen Arbeiten von Christian Rohlfs präsent. Exotische Tänzer und Akrobaten in grazil-sinnlicher Bewegung stellte er außer in der vorliegenden Arbeit beispielsweise auch in den Öl- bzw. Temperagemälden „Tanzende Faunin mit grünem Schleier“, 1912 (Vogt 521), „Tänzer“, 1913 (Vogt 537), „Akrobaten“, um 1916 (Vogt 577) oder in dem Holzschnitt „Zwei Tanzende“, um 1913 (Vogt Graphik 70) dar. Inspiriert wurde der Künstler dazu wohl nicht unwesentlich durch das intensive Interesse seines Förderers Karl Ernst Osthaus an Theater, Tanz und Zirkus. Osthaus veranstaltete in seinem Folkwang-Museum avantgardistische Musik-, Theater- und Tanzaufführungen, und bereitete damit unter anderem dem Star des russischen Ausdruckstanzes Alexander Sacharoff, der 1909 bereits von Alexej von Jawlensky in einem berühmten Bildnis porträtiert worden war, die Bühne.
Die „Tänzerin mit rotem Schal“ ist in der für Rohlfs charakteristischen Nahsichtigkeit wiedergegeben. Ihr Körper wird auf Kniehöhe angeschnitten und so in den Bildraum eingespannt, dass sie sich mit der erhobenen Hand vom rechten Bildrand abzudrücken scheint. Die trotz der lebhaften, dunklen Binnenschattierungen kompakte Körperkontur zeichnet sich scherenschnittartig ab und bildet einen reizvollen Kontrast zu dem sie hinterfangenden roten Tuch und dem hell leuchtenden Hintergrund.
Das Gemälde war ehemals im Besitz von Dr. Hermann Commerell, einem Freund und wichtigen Förderer des Malers, auf dessen Einladung hin Christian Rohlfs von 1910 bis 1912 in einem Münchener Atelier und dem oberbayrischen Polling arbeiten konnte (vgl. das Kapitel "Bei Dr. Commerell in Oberbayern", in: Walter Scheidig, Christian Rohlfs, Dresden 1965, S. 121-124).

Werkverzeichnis

Vogt 526

Provenienz

Dr. Hermann Commerell, Höfen/Enz (mit rückseitigem Sammlungsetikett und Stempeln auf dem Keilrahmen); Galerie Vömel, Düsseldorf (mit rückseitigem Etikett auf dem Keilrahmen), Sammlung Prof. Wissing, Essen (mit rückseitigem Stempel auf dem Keilrahmen); Privatbesitz Rheinland