Lyonel Feininger - Tiny and wondering Souls - image-1

Lot 382 D

Lyonel Feininger - Tiny and wondering Souls

Auktion 1033 - Übersicht Köln
30.05.2014, 18:00 - Modern Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 24.400 € (inkl. Aufgeld)

Lyonel Feininger

Tiny and wondering Souls
1947

Aquarell und Tuschfederzeichnung auf chamoisfarbenem Büttenpapier 20,2 x 28 cm Unter Glas gerahmt. Unten links mit Tuschfeder signiert und datiert 'Feininger 1947'. - Rückseitig mit dem ovalen Nachlaßstempel "FEININGER ESTATE" versehen.

Als Feininger im Juni 1937 in seine Geburtsstadt New York emigriert, ist dies für ihn wie ein Neubeginn, zumal er in den USA zu dieser Zeit wenig bekannt ist. Sein künstlerischer Durchbruch in Amerika gelingt ihm 1944 durch eine Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art. Die Arbeiten, die seit seiner Ankunft in Amerika entstehen, zeigen nicht nur ein Aufgreifen altbekannter Themen, sondern vor allem auch seine Auseinandersetzung mit der neuen Umgebung. Feiniger hat in Deutschland bereits viele Jahre am Bauhaus unterrichtet. In den USA leitet er 1945 auf Einladung von Josef Albers einen Sommerkurs am Black Mountain College in North Carolina. Während Gropius die architektonische Diskussion leitet, unterrichteten Feininger, Robert Motherwell und Ossip Zadkine im Bereich Kunst.
Die vorliegende, farbenfroh aquarellierte Federzeichnung zeigt fünf kleinformatig dargestellte Figuren vor einer typischen eisbergähnlichen Landschaft. Mit dieser Darstellung greift er Themen seiner amüsant karikierenden "Kinderzeichnungen" aus den Jahren 1916 bis 1921 wieder auf. Auch der bewährten Technik ist Lyonel Feininger treu geblieben. Filigrane Tuschlinien geben das zarte zeichnerische Gerüst. Teils ist die schwarze Tusche auf das nass angefeuchtete Papier gesetzt, so dass es zu reizvollen Ausblühungen kommt, die dem Bild eine mystische, flirrende Aura geben. Die Farbgebung ist auf wenige leuchtende Akzente beschränkt: der Fokus liegt eindeutig auf dem rautenförmigen Grün mit den farbig ausgemalten Figuren. Neben den strengen, oft geometrischen Kompositionen hat das vorliegende Spätwerk etwas Spielerisches, Leichtes. Es zeugt von Feiningers ungebrochener Frische und Virtuosität.

Zertifikat

Achim Moeller hat die Echtheit des Werkes bestätigt. Das Werk ist im Archiv des Lyonel Feininger Project LLC, New York-Berlin, mit der Nummer 1260-04-15-14 registriert.
Mit einer Foto-Expertise von Achim Moeller, New York, vom 15. April 2014

Provenienz

Privatbesitz Norddeutschland

Ausstellung

Berlin 1964 (Amerika Haus), Lyonel Feininger - Werke aus dem Nachlass, Kat. Nr. 41 mit ganzseitiger Abb.