Karl Hagemeister
Große Woge - Stürmische See
1915
Öl auf Leinwand 108,5 x 168,5 cm Gerahmt. Unten rechts signiert und datiert 'K Hagemeister 1915'. - In farbfrischer Erhaltung. Mit Craquelé, vorwiegend im Bereich des Himmels und den pastosen weißen Bereichen. Partielle Retuschen. Wenige winzige Farbverluste.
Karl Hagemeister war ein hingebungsvoller Beobachter der Natur und verstand es, die betrachteten Naturschauspiele in ihrer Materialität und ihrer Lichtwirkung meisterhaft wiederzugeben. 1915 setzte er sich in einer Reihe großformatiger Gemälde, zu denen auch das vorliegende Werk gehört, mit dem aufbrandenden Meer unter einem düsteren, windgepeitschten Himmel auseinander. In monumentaler Nahsicht und größter Dynamik halten diese Gemälde wie in einer Momentaufnahme die Wucht der brechenden Wellen, die spritzende Gischt und das aufgewühlte Wasser in all seinen Schattierungen fest.
"Ich habe erkannt [...] daß zum atmenden Leben Bewegung gehört, und daß diese nur durch reinste Unterschiede im Farbenauftrag erreicht werden kann... Wenn ich leidenschaftliche Dinge sehe, so bemerke ich immer einen Kampf von Licht und Luft um die Herrschaft über sie. Dieser Beobachtung entsprechend gebe ich die Dinge zuerst in schweren farbigen Massen und hülle sie dann in Luft und Licht. Ich habe auf der Leinwand immer zwei große Töne bereit, die ich vom Himmel ablese. So ahme ich gewissermaßen den Prozeß der Natur nach." (Karl Hagemeister, zit. nach: Werner Doede, Die Berliner Sezession. Berlin als Zentrum der deutschen Kunst von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg, Frankfurt/Main u.a. 1977, S. 92).
Werkverzeichnis
Warmt G 547
Provenienz
Nachlass des Künstlers; Margarethe Schweitzer, Brandenburg/Havel; Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Literaturhinweise
Vgl. das Gemälde "Die Welle" (Warmt 546, Besitz: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie), in: Werner Doede, Die Berliner Secession, Frankfurt 1977, S. 92, Abb. 100