Hanns Lamers - Ohne Titel (Komp. 1/53) - image-1

Lot 438 D

Hanns Lamers - Ohne Titel (Komp. 1/53)

Auktion 1033 - Übersicht Köln
30.05.2014, 18:00 - Modern Kunst
Schätzpreis: 2.000 € - 3.000 €
Ergebnis: 21.960 € (inkl. Aufgeld)

Hanns Lamers

Ohne Titel (Komp. 1/53)
1953

Hinterglasbild 34,9 x 25,4 cm Gerahmt (Originalrahmen). Unten links violett signiert und datiert 'H. LAMERS 53.'. Rückseitig auf einem Aufkleber mit der Künstleradresse bestempelt und handschriftlich in Tinte mit der Werknummer 'Komp. 1/53' versehen; auf einem weiteren Aufkleber mit einer persönlichen handschriftlichen Widmung an den Vorbesitzer, datiert "März 1960". - Sehr guter originaler Zustand.

Das frühe Werk des niederrheinischen Künstlers Hanns Lamers, dessen Atelier sich im Atelierturm Belvedere von B.C. Koekkoek in Kleve befand, wurde weitgehend im Krieg zerstört. Es setzt 1948 wieder mit Hinterglasbildern ein: "Als einer von wenigen Künstlern nahm Hanns Lamers nach dem Zweiten Weltkrieg die alte Technik Hinterglasmalerei auf. Hier setzte er zwischen 1950 und seinem Tode seinen künstlerischen Schwerpunkt." (Guido de Werd, in: Ausst. Kat. Hanns Lamers, op. cit. 1987). 1958 eröffnete das Museum Haus Koekkoek in Kleve mit einer Ausstellung zu Ehren des 60-jährigen Künstlers. Sein Atelier war zu einer bedeutenden, wenn auch lokalen, Begegnungsstätte geworden. Zum Kreis um Lamers gehörte damals u.a. der junge Joseph Beuys, den er zur künstlerischen Arbeit ermutigte.
Zu den Hinterglasgemälden von Lamers entstanden zuvor sorgfältig ausgeführte Entwürfe, Zeichnungen und Aquarelle, die noch in seinem Nachlaß erhalten sind. Charakteristischerweise befasste sich der Künstler nach dem Krieg auch mit Glasfenster-Projekten. Die vorliegende, sehr reizvolle Arbeit erscheint nicht im 1966 posthum kompilierten Werkkatalog, da Hanns Lamers sie einer in Paris arbeitenden und lebenden ehemaligen Schülerin verehrte. Die abstrakte figurale Komposition ist sehr ausgewogen. Feine Binnenschraffuren kennzeichnen den strukturellen Aufbau, dessen farbige Anmutung und Geometrie nicht der Poesie entbehrt. Einflüsse des Pariser Milieus, in dem Lamers 1927-1934 (Academie Ranson, Roger Bissière und Gino Severini) und auch später immer wieder und regelmäßig verkehrte, sind im Werk nach 1945 spürbar. Mit Hans Reichel und dem Fotografen Willy Maywald war Lamers eng befreundet.

Werkverzeichnis

Nicht bei Ilse Lamers im Werkkatalog aufgeführt

Zertifikat

Wir danken Guido de Werd, Kleve, für freundliche Hinweise.

Provenienz

Geschenk des Künstlers, seitdem in Privatbesitz, Frankreich

Literaturhinweise

Vgl. allgemein: Ilse Lamers (Hg.), Werkkatalog, Hanns Lamers 1897-1966, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve 1966; Ausst. Kat. Hanns Lamers Kleve, Hinterglasbilder/ Remigius Netzer München, Ölbilder und Holzschnitte, Städtische Galerie Schloss Oberhausen 1964; Ausst. Kat. Hanns Lamers 1897-1966, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve 1982; Ausst. Kat. Hanns Lamers, Druckgraphik und Entwurfszeichnungen, Städt. Museum Hans Koekkoek Kleve 1987; "Hanns Lamers und sein Kreis", in: Katalog "Mein Rasierspiegel", Von Holthuys bis Beuys, Museum Kurhaus Kleve, Kleve 2012, S. 200 ff.