Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Mann mit Hut - image-1

Lot 488 D

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Mann mit Hut

Auktion 1033 - Übersicht Köln
30.05.2014, 18:00 - Modern Kunst
Schätzpreis: 16.000 € - 18.000 €
Ergebnis: 20.740 € (inkl. Aufgeld)

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch)

Mann mit Hut
1912

Öl auf Leinwand 62,3 x 49,5 cm Gerahmt. Oben rechts signiert 'Muter'. Rückseitig handschriftlich bezeichnet "Retrouvé en 1962". - Partiell feines Craquelé. Rechts im Hintergrund mit Retuschen. Obere Kante mit Nagellöchern und vereinzelten minimalen Farbverlusten aufgrund der ehemaligen Aufspannung.

Mela Muter ist die Tochter des jüdischen Kaufmanns Fabian Klingsland, der sich in Warschau als Förderer der Künstler und Schriftsteller einsetzt. 1899 heiratet sie den Kritiker, Schriftsteller und Aktivisten Michael Mutermilch, mit dem sie 1900 nach Paris zieht. Hier setzt sie ihr in Warschau begonnenes Studium der Malerei fort. Bereits 1902 beginnt Muter an Ausstellungen des "Salon des Indépendants", des "Salon d’Automne" und des "Salon des Tuileries" teilzunehmen. Zur künstlerischen und intellektuellen Elite gehörend, finden ihre Arbeiten schon bald die Wertschätzung der illustren Pariser Bohème. Hier entwickelt sie sich zu einer gefragten Portraitistin zahlreicher berühmter Männer. Portraitiert werden nicht nur der bedeutende Verleger und Kunsthändler Ambroise Vollard, sondern auch der mexikanische Maler Diego Rivera, der impressionistische Komponist Albert Roussel, der Politiker Georges Clemenceau oder der progressive Architekt Auguste Perret, um nur einige zu nennen. Hinzukommen die Bildnisse von Bauern, Zigeunern und Menschen aus den Randgruppen der Gesellschaft. Insgesamt sind mehr als 20 männliche Portraits bekannt, überwiegend als Brustbild oder als Halbfigur gemalt. Obschon es in frühen Jahren eine gewisse Anlehnung ihres Werkes an das von Cézanne, van Gogh und Gauguin gibt, sind sämtliche Bilder doch auf Grund ihres unverwechselbaren Malstils von großer Meisterschaft und Originalität. Mela Muter vermag mittels ihrer etwas schroffen, kraftvollen Malweise die charakteristischen Züge eines Menschen äußerst individuell und sensibel hervorzuheben. Besonders typisch ist der pastose lebendige Duktus, welcher vornehmlich die Hautpartien betrifft. Der besinnliche, gesenkte Blick wie auch die feingliedrige Hand zeigen das Portrait eines alternden Mannes, das von einer gewissen Melancholie gekennzeichnet ist. Besonders typisch in Bezug auf die Farbigkeit sind die mit Weiß aufgehellten bläulichen Grundtöne, die in reizvollem Kontrast zu dem ockerfarbenen Inkarnat und dem braunen Hut stehen.

Provenienz

Galerie Gmurzynska, Köln (auf dem Keilrahmen zweifach mit dem Etikett)

Ausstellung

Köln 1967 (Galerie Gmurzynska), Mela Muter. Retrospektiv-Ausstellung, Kat. Nr. 14