Josef Urbach
Rennpferde mit Jockeys
Um 1919
Öl auf Leinwand 64,4 x 61 cm Auf Keilrahmen aufgespannt. Unten rechts signiert 'URBACH'. - Insgesamt guter, originaler Zustand. Der linke Leinwandrand nur knapp bis an die Keilrahmenkante reichend. Mit einem minimalen Farbverlust in der linken oberen Ecke.
Joseph Urbach war zunächst an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf Schüler von Peter Behrens und später Assistent von Fritz H. Ehmcke. 1911 wechselte er an die Kunstakademie Karlsruhe, um dort freie Malerei zu studieren. Von 1923 bis zu seinem Tode 1973 hatte Urbach eine Professur an der Folkwang Schule in Essen inne. Nach Kriegsende schloss er sich dann der im Februar 1919 in Düsseldorf gegründeten Künstlervereinigung "Das junge Rheinland" an, in deren Kreis er insgesamt neun mal, nicht nur im Rheinland, sondern auch in Berlin, ausstellte. 1929 ging diese Vereinigung in die "Rheinische Sezession" über. Da Urbachs Kunst in den 1930er Jahren als "entartet" galt, wurden seine Bilder aus dem Museum Folkwang entfernt. Ein Großteil seines Oeuvres wurde 1943 bei einem Bombenangriff in seinem Atelier vernichtet.
Josef Urbach zählt zu den wichtigsten Vertretern des "Rheinischen Expressionismus". Dabei zeigt sein Frühwerk nicht nur eine gewisse Nähe zu Nauen und Heckel, sondern reflektiert auch auf sehr individuelle Weise die Rezeption des Kubismus in Deutschland. Der Raum und die Fläche sind von dynamischen prismenartigen Formen durchdrungen. Bereits 1922 heißt es in einem Artikel über Josef Urbach: "Neben Christusdarstellungen pflegte er auch schon das Landschaftsbild in einer sehr eigenwillig architektonisch beherrschten Form: So die Phantasie Neuß (seine Vaterstadt) zusammengedrängt wie eine Burg, aus dem Horizontalen ins Vertikale verschoben." (Paul Alexander Scheffler: Josef Urbach, in: Hellweg, Westdeutsche Wochenschrift für deutsche Kunst, Essen 28. Juni 1922, S. 8).
Zertifikat
Wir danken Martin Langenberg, Clemens-Sels-Museum, Neuss, für freundliche ergänzende Hinweise vom 21. Januar 2014. Im dortigen Archiv befindet sich das 1919 datierte Aquarell "Jockeys vor weißem Häuserblock" von Urbach, welches in Bezug auf das Motiv, die Bildperspektive und die Körperhaltung eng an unser Gemälde angelehnt ist.
Provenienz
Wohl in den 1920er Jahren erworben; Privatbesitz Rheinland; Privatbesitz Westfalen (Familienbesitz)