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Lot 663 Dα

„La cage“

Auktion 1039 - Übersicht Köln
14.11.2014, 14:30 - Porzellan, Keramik und Möbel
Schätzpreis: 24.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

„La cage“

Porzellan, Emailfarben, Vergoldung. Zweifigurige Gruppe neben einem blühenden Baum, auch als "Mezzetin und Colombine" bzw. "Scaramouche and Columbine" bezeichnet. Sein purpurnes Wams mit feinen schwarzen und goldenen Blattornamenten, ihr gelber Rock mit farbiger Rankenbordüre. Ein sorgfältig staffierter Vogel auf dem Boden des Käfigs hockend. Reiche Blatt- und Blütendekoration auf dem Sockel. Unglasierter Boden ohne Marke. Sehr guter Erhaltungzustand, nur geringe Chips an Blättern und Blüten. H 17,5 cm.
Meißen, um 1740 / 41, das Modell von Johann Joachim Kaendler.

Provenienz

Ehemals Sammlung Emma Budge, verst. Graupe, Berlin, September 1937, Lot 798.
Rheinische Sammlung.
Das Figurenpaar „La cage“ gehörte einst der Hamburger Sammlerin und Mäzenin Emma Budge (1852 – 1937). Ihre Sammlung erlesener Porzellane, Gemälde und Skulpturen war weit über die Grenzen der Hansestadt bekannt. Während die Sammlerin ursprünglich beabsichtigte, ihre Sammlung in dem Museum für Kunst und Gewerbe zu hinterlassen, änderte sie angesichts der einsetzenden Repressalien ihre Meinung und ihr Testament. 1937 sahen sich die Nachlassverwalter zum Verkauf der Sammlung gezwungen. Die Versteigerung bei Graupe in Berlin fand ohne Limite statt und stellte die größte Sammlungsauflösung im Dritten Reich dar.
Im Herbst 2014 konnte das Kunsthaus Lempertz im Auftrag der Einlieferer mit dem Nachlass Emma Budge eine gütliche Einigung im Sinne der Washingtoner Prinzipien erzielen.

Literaturhinweise

Kaendler erwähnt die Gruppe nicht in seinen Arbeitsberichten, aber sie ist in der von Menzhausen transkribierten Taxa enthalten: "I. Groupgen von 2. Figuren, bestehend, so einander umarmen, das Frauenzimer aber hält in der lincken Hand einen Vogelbauer....9 Thlr." (Menzhausen, In Porzellan verzaubert, Basel 1993, S. 196).
Vgl. eine sehr ähnliche Ausformung im Kat. Porzellan des 18. Jahrhunderts, Sammlung Pauls Riehen, Frankfurt 1967, S. 302.
Ein weitere gleiche Gruppe in einer eleganten französischen Bronzemontierung bei v. Wallwitz, Celebrating Kaendler, München 2006, S. 94ff. Dort ist die Gruppe erstmals nach dem Gemälde von Nicolas Lancret benannt, das im Louvre hängt.
Eine zweite Version mit Mops zwischen den Beinen des Scaramuz u.a. in der Porzellansammlung des Zwinger und in der Irwin Untermyer Collection (Hackenbroch, Cambridge 1956, fig. 79), heute The Metropolitan Museum of Art New York.