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Lot 1110 Dα

Pietro Bellotti, zugeschrieben - Dresden vom linken Elbufer aus gesehen

Auktion 1040 - Übersicht Köln
15.11.2014, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 65.720 € (inkl. Aufgeld)

Pietro Bellotti, zugeschrieben

Dresden vom linken Elbufer aus gesehen

Öl auf Leinwand (doubliert). 54,5 x 80 cm.

Erst eine Ausstellung im venezianischen Museum für Kunst des 18. Jahrhunderts im Ca´Rezzonico, die vor wenigen Monaten zu Ende ging, hat Licht in die Biographie und das Werk des Malers Pietro Bellotti (1725-1805) gebracht. Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bildnis- und Genremaler aus dem 17. Jahrhundert. Unser Pietro Bellotti (auch Bellotto di Canaletti genannt) war der jünger Bruder von Bernardo Bellotto, genannt Il Canaletto und ein Neffe von Antonio Canal, ebenfalls Canaletto genannt - es sind die zwei großen Vedutenmaler ihrer Zeit. Wie die meisten Künstler Venedigs im Settecento sind auch diese auf der Suche nach Aufträgen in Europa unterwegs gewesen: Antonio Canal zog nach London, Bernardo Bellotto ließ sich 1747 in Dresden nieder, wo er bis auf kurze Unterbrechungen sein Leben lang geblieben ist. Sein jüngerer Bruder Pietro Bellotti wiederum ist 1749 in Toulouse nachweisbar. Wir wissen nicht, ob Pietro kurzfristig auch in Dresden gewesen ist, wohl aber, dass er Gemälde und Radierungen seines Bruders als Vorlage für eigene Werke verwendet hat. Bellotti werden heute auch zwei weitere Dresden-Ansichten zugeschrieben: „Dresden mit der Augustusbrücke vom rechten Elbufer gesehen“ (61 x 88 cm) sowie „Der neue Marktplatz vom Judenhof gesehen“ (beide Rafael Valls, London)
Der Standpunkt unseres Maler entspricht genau dem, den Canaletto für sein Gemälde „Dresden vom linken Elbufer“ von 1748 eingenommen hat (Dresden, Gemäldegalerie Alter Meister). Es unterscheidet sich allerdings von unserem, da dort der Turm der Katholischen Hofkirche noch eingerüstet ist, was hier nicht der Fall ist. Eine Entstehung unseres Gemäldes dürfte daher wohl nach dem Gemälde des Bruders anzunehmen sein. Dies wiederum erlaubt zwei Theorien: entweder ist Bellotti 1748 / Anfang 1749 ebenfalls in Dresden gewesen, oder er hat die Vorlage des Bruders später „aktualisiert“.