Emil Nolde
Mohn und Rittersporn
Um 1930/1935
Aquarell auf Japanpapier 26,2 x 22,8 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'Nolde.' - Schwach gebräunt unmittelbar zum Oberrand. Farbfrisch erhalten.
Im Blumenbild finden Emil Noldes Farbenphantasien die größtmögliche Freiheit. Hier kann er seine bildnerischen Ideen mit einem Höchstmaß an Abstraktion realisieren, ohne dabei jene Bindung an die Natur aufgeben zu müssen, die stets das Fundament seines Schaffens bedeuten sollte. Auch wenn der Gegenstand dieser Werke über die Jahre der gleiche blieb, so ist er im Ausdruck doch jeweils gänzlich verschieden. Der Mohn, die Iris, der Sonnenhut und die anderen Blumen - sie alle verkörpern weniger botanische Studien, denn individuelle Wesen, Charaktere und Stimmungen.
Die vorliegende Komposition mit ihren in leuchtenden Farben gemalten Mohn- und Ritterspornblüten demonstriert eindringlich, wie anmutig Nolde in den verschwimmenden Konturen des Aquarells den Übergang vom Figürlichen zum Abstrakten zu vollziehen vermag. Als versuchten sie die überbordende Pracht der zarten Blütenblätter des Klatschmohns nachzuahmen, scheinen seine Mohndarstellungen im Aquarell von ausufernder, entgrenzter Fülle. Auch den strahlend blauen Rittersporn malt Nolde mit ausnehmend nassem Pinsel und inszeniert so ein delikates Blumenstillleben von außerordentlicher Qualität.
Zertifikat
Mit einer Foto-Expertise von Martin Urban, Seebüll, 18. August 1980.
Provenienz
Privatsammlung Rheinland