Karin Kneffel - Pflaumen (F XXIV) - image-1
Karin Kneffel - Pflaumen (F XXIV) - image-2
Karin Kneffel - Pflaumen (F XXIV) - image-1Karin Kneffel - Pflaumen (F XXIV) - image-2

Lot 552 D

Karin Kneffel - Pflaumen (F XXIV)

Auktion 1042 - Übersicht Köln
29.11.2014, 12:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 80.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 235.600 € (inkl. Aufgeld)

Karin Kneffel

Pflaumen (F XXIV)
1996

Öl auf Leinwand. 150 x 150 cm. Rückseitig signiert, datiert und beschriftet 'Karin Kneffel 1996 (F XXIV)'.

„Ein […] Typus innerhalb der Früchtebilder kombiniert zwei verschiedene Perspektiven miteinander: Äste mit Blättern und Früchten in der vordersten Bildschicht und einen Durchblick auf eine weit entfernte und tief liegende Landschaft […]. Auch diesen Werken ist zunächst ein idyllisches Moment eigen, das vom Motiv herrührt. Doch der Eindruck der Idylle als Ort beschaulicher Geborgenheit will sich nicht so recht einstellen, denn Nah- und Fernsicht sind so unvermittelt zusammengestellt, dass sie sich gegenseitig geradezu dramatisieren. Zur Idylle passt solche Dramatik wenig. Auch zu diesen Bildwelten kann der Betrachter keinen überzeugenden Standpunkt einnehmen, der ihn Sicherheit gewinnen läßt. Denn die Künstlerin hat keinen Vordergrund mitangegeben, auf dem ein eigenes Stehen und damit ein räumlicher Bezug zum Bildraum vorstellbar wäre. Man hat den irritierenden Eindruck, in ungeklärtem räumlichen Verhältnis zu dem nah scheinenden Obstzweig und unabgesichert durch eine fehlende bildliche Verankerung des eigenen Ortes eventuell sogar hoch in der Luft zu hängen. Auch das Empfinden für die eigene Größe wird bei dem Versuch sich in räumliche Beziehung zu dem Bild zu setzen durch die beinah heroische Monumentalisierung von Frucht und Landschaft verunsichert. Indem der Betrachter sein Verhältnis zum Bild schon räumlich nicht klären kann, wird er immer wieder auf sich selbst verwiesen. Die Einbeziehung in eine schöne, wenn auch imaginäre Welt, um deretwegen realistische Malerei oft nur geschätzt wird, ist empfindlich gestört. Karin Kneffels Malerei ist realistisch und unrealistisch zugleich. An der genauen und exakten Wiedergabe der Dinge wird man kaum etwas kritisieren können, dennoch leisten diese Bilder Widerstand in der bloßen Wiederholung des Wirklichen aufzugehen. Sie zeigen nicht nur etwas realistisch, sie zeigen auch sich selbst als Bild.“ (Daniel Spanke, Realismus ist anders, Distanz, Serie und Ornament als künstlerische Strategie im Werk von Karin Kneffel, in: Achim Sommer (Hg.), Karin Kneffel, Ausst.Kat. Kunsthalle Emden, Köln 2001)

Provenienz

Galerie von Braunbehrens, München; Privatsammlung Deutschland

Literaturhinweise

Deutsche Akademie Villa Massimo Rom (Hg.), Karin Kneffel, Rom 1997, o.S.mit Farbabb.