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Lot 210 Dα

August Macke - An der Aare

Auktion 1043 - Übersicht Köln
28.11.2014, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 65.000 € (inkl. Aufgeld)

August Macke

An der Aare
1913

Bleistiftzeichnung auf Skizzenpapier 17,3 x 10,9 cm Rückseitig mit dem Nachlass-Stempel, darin mit Tinte mit der Nachlassnummer "BZ 4/18" versehen sowie datiert und betitelt "An der Aare 1913". Auf dem Unterlagekarton zusätzlich mit dem Nachlass-Stempel, darin mit Bleistift mit der Nachlass-Nummer versehen sowie bezeichnet, datiert und betitelt. - Im Passepartout-Ausschnitt schwach gebräunt.

Von Anfang Oktober 1913 bis Ende Mai 1914 war August Macke mit seiner Familie im schweizerischen Hilterfingen am Thunersee ansässig, wo er eine ausgesprochen fruchtbare künstlerische Phase erlebte. Fasziniert von der landschaftlichen Schönheit setzte er die neuen Sinneseindrücke zuerst in zeichnerischen Arbeiten um. Spaziergänger, die vor Schaufenstern oder in parkähnlichen Landschaften flanieren, gehörten dabei zu seinen bevorzugten Themen.
Die vorliegende Zeichnung zeigt ein elegant gekleidetes Paar beim Spaziergang am Ufer der Aare, dem den Thunersee durchfließenden Fluss. Sie ist in kraftvollem Zeichenstrich ausgeführt, die klar gesetzten Konturen und flächenbildenden Schraffuren zeigen eine ausgeprägte Sicherheit und Reife. Macke nutzt hier die Möglichkeiten voll aus, die ihm das Medium des Bleistiftes bot, um das Motiv in differenziertesten Grautönen umzusetzen. Der breite weiche Bleistiftstrich steht dabei in Kontrast zu der strengen Formensprache, in der spitzwinklige Dreieck- und Trapezformen vorherrschen. Die Komposition weist so eine fast kristalline Festigkeit und Spannung auf und verbindet - charakteristisch für diese Schaffenszeit - die gegenständliche Motivik mit formal-abstrahierten Darstellungsformen. „Bereits vor der Tunisreise hatten sich sowohl Mackes Zeichenstil als auch seine Aquarellkunst zu großer Reife entwickelt. Am Thunersee entstanden meisterhafte Zeichnungen […] Eigentlich gegensätzliche Ansätze, das bildhafte Aufgreifen realer Eindrücke und das Gestalten aus der formalen Vorstellung heraus, gelangten nun zur Harmonie. Abstraktion und Gegenständlichkeit schienen Macke niemals unvereinbar zu sein. In den Hilterfinger Skizzenbüchern bestehen beide Ausdrucksweisen zunächst nebeneinander [...].“ (Ursula Heiderich, in: August Macke und die Schweiz, Ausst. Kat. Kunstmuseum Thun/August Macke Haus Bonn 2013, S. 29 f.).

Werkverzeichnis

Heiderich 2303

Provenienz

Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart 10.-12. Mai 1950, Los 1657, ohne Abb. ("Paar am Fluß (An der Aare)"); seitdem Privatsammlung Süddeutschland