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Lot 1027 Dα

Jan Brueghel d. Ä., Werkstatt - Fruchtgirlande mit Heiliger Familie

Auktion 1049 - Übersicht Köln
16.05.2015, 11:00 - Gemälde Alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Zeichnungen
Schätzpreis: 80.000 € - 100.000 €

Jan Brueghel d. Ä., Werkstatt

Fruchtgirlande mit Heiliger Familie

Öl auf Leinwand (doubliert). 104,5 x 74,5 cm.

Unser um 1625 entstandenes Gemälde zeigt die Heilige Familie in einer Landschaft und umrahmt von einer prachtvollen Girlande aus Früchten, Gemüse und Blüten. Diverse Vögel und Tiere bereichern das eindrucksvoll üppige Motivrepertoire. In der Mitte öffnet sich die Sicht auf eine Landschaft, in der sich die Heilige Familie eingefunden hat. Dabei handelt es sich um eine Variante des Gemäldes von Jan Brueghel d. Ä. in der Münchner Alten Pinakothek, dem es sowohl in der Gesamtkomposition als auch in vielen Details gleicht (Inventarnr. 149; K. Ertz. op. cit., S. 1025-1027). Es ist dies ein Paradebeispiel für jene Bilderfindung Jan Brueghels, die in der Nachfolge von anderen flämischen Künstlern oft aufgegriffen wurde. Unser Gemälde dürfte allerdings im unmittelbaren Umfeld des Meisters anzusiedeln sein. Hierfür spricht außer den vielen Übereinstimmungen auch die Qualität seiner Malerei. In der Regel waren bei diesem Bildtypus zwei Maler beteiligt. Auch das dürfte bei unserem Gemälde der Fall sein. Wahrscheinlich sind die Figuren, wie auf dem Münchner Bild, ebenfalls Pieter Avont zuzuschreiben.
Im Fokus beider Gemälde steht die Heilige Familie mit adorierenden Putten, die von einer M-förmigen ebenfalls von Putten getragenen Girlande umrahmt wird. Abgesehen davon, dass eine solche Detailpracht dem Künstler die Gelegenheit bot, sein Können unter Beweis zu stellen, hat die Girlande auch eine formale Funktion, die Klaus Ertz sehr schön beschrieben hat. Er vergleicht sie mit einer Tür, durch die der Betrachter die Heilige Familie und die Landschaft erblickt. Dabei ist sich dieser durchaus bewusst, dass er nur Zuschauer ist, während die Darstellung ihm jedoch das Gefühl vermittelt, jederzeit durch die weit geöffnete Blumentür eintreten zu können, um sich den Heiligen zu nähern.

Provenienz

Süddeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zu dem Künstler siehe Klaus Ertz: Jan Brueghel d. Ä. Die Gemälde, Bd. III, Lingen 2010.