Joos de Momper - Weite Hügellandschaft mit Reisenden - image-1

Lot 1031 Nα

Joos de Momper - Weite Hügellandschaft mit Reisenden

Auktion 1049 - Übersicht Köln
16.05.2015, 11:00 - Gemälde Alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Zeichnungen
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Joos de Momper

Weite Hügellandschaft mit Reisenden

Öl auf Holz (parkettiert). 62 x 85 cm.

Diese weite Gebirgslandschaft Josse de Mompers steht im Hinblick auf Komposition und Bildthema ganz in der Tradition der niederländischen Landschaftsmalerei um 1600. Der Künstler verwendet das klassische Dreifarbenschema, um die Weite und Tiefe der Landschaft zu evozieren: Braun im Vordergrund, Grün im Mittelgrund und Blau in der Ferne. Der Blick des Betrachters wird dabei über den diagonal sich in die Ferne schlängelnden Weg in die Ferne geführt. Im rechten Vordergrund ist ein Pferdekarren zu sehen, in der Mitte zwei schwer bepackte Reisende und hinten links eine kleine Menschengruppe. Zwei hohe Felshänge umrahmen die Landschaft und geben einen Blick in die Ferne frei. Ertz datiert dieses Gemälde wegen der „malerischen“ Behandlung etwa der Felsen und des Wassers, aber auch wegen moderner Elemente wie den niedrigen Horizont in die späte Schaffensphase des Künstlers, in die 20er und 30er Jahre des 17. Jahrhunderts (vgl. Gutachten Klaus Ertz 2006).
Dieses Werk spiegelt das Interesse der Niederländer für die Gattung der Gebirgslandschaft im 16. und 17. Jahrhundert wieder. Sie erlaubte es, eine Natur darzustellen, die es in der eigenen Umgebung nicht gab, die viele nur vom Hörensagen kannten und das Ferne, Unbekannte und auch Gefährliche repräsentierten. Neben Händlern zählten Künstler zu den wenigen Privilegierten, die etwa bei der Überquerung der Alpen auf dem Weg nach Italien eine solche Landschaft zu Gesicht bekamen. Entsprechend ist das beschwerliche Reisen über kaum befestigte Straßen in unbesiedelten Gegenden - wie in diesem Bild - oftmals Thema dieser Landschaften. Dass es sich um eine „südliche“ Landschaft handelt, zeigt in dieser Komposition die Kirche, die am Rand des Weges im linken Mittelgrund zu sehen ist.
Josse de Momper zählt zu den bedeutendsten Vertretern der niederländischen Landschaftsmalerei. Er begann sein Schaffen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als sich in der Nachfolge Pieter Brueghels des Älteren eine eigene flämische Schule der Landschaftsmalerei etablierte. Er war in Antwerpen, dem Kunstzentrums Flanderns, tätig und arbeitete mit den führenden Künstlern der Zeit, mit Jan Brueghel dem Älteren, Hendrick van Balen, Sebastian Vrancx und Frans Francken dem Jüngeren zusammen.

Zertifikat

Klaus Ertz, Lingen, 25.11.2006.