Balthasar van der Ast
Blumenvase vor einer Nische mit Schmetterling, Fliege, Libelle und Eidechse
Öl auf Holz. 48,5 x 36,6 cm.
Signiert unten links: B. van der Ast.
Balthasar van der Ast war gerade 13-14 Jahre alt, als sein Vater, ein wohlhabender Witwer aus Middelburg, starb. Als Waisenkind kam er ins Haus seiner älteren Schwester, die mit dem Maler Ambrosius Bosschaert (1573-1621) verheiratet war. Die Entscheidung, sich ebenfalls der Malerei zu widmen, lag da wohl nahe. Nachhaltig war dann auch der Einfluss dieses bedeutenden, aus dem flämischen Antwerpen und seit 1593/94 in Middelburg ansässigen Stillleben-Malers auf seine weitere Entwicklung. Auch nach seinen späteren Umzügen, zunächst ins benachbarte Utrecht und dann 1632 nach Delft, blieb Balthasar van der Ast dieser Bildgattung treu.
Er hat sein Leben lang ausschließlich Blumen- und Früchtestillleben gemalt, die er in der Tradition von Bosschaert und Savery ebenfalls gerne mit Insekten, Kleintieren und Muscheln bereicherte. Allerdings sind diese Zugaben keineswegs nur dekoratives Beiwerk, sondern auch als Metapher mit Symbolcharakter zu verstehen. Während der Schmetterling links im Bild auf die Vergänglichkeit der Blütenpracht verweist, spielen auch die weiteren Insekten auf die Themen Leben und Tod, Befruchtung und Verfall an. Die Eidechse im Vordergrund, deren Schwanz hier eine auffallende formale Übereinstimmung mit dem Vasenhenkel zeigt, wurde in der christlichen Tradition wegen ihrer Vorliebe für das Sonnenlicht mit der Auferstehungssymbolik und Gott-Suche in Verbindung gebracht, während sie in der Kultur des italienischen Humanismus wiederum ganz allgemein als Symbol der Liebe aufgefasst wurde.
Provenienz
Alexander Wheelock Thayer (1817-1897). - Alice Thayer (verso Etikett). - Eugène Slatter Gallery, London 1956. - Sotheby´s London 2.12.1964, Lot 29. - Leggatt Brothers, London bis 1965. - Christie´s 10.1.1980, Lot 115. - Deutsche Privatsammlung. - Von 1999 bis 2006 Leihgabe im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. - Europäische Privatsammlung.
Literaturhinweise
L. J. Bol: The Boschaert Dynasty, 1960, S. 72, Nr. 20.