Claude Louis Chatelet
Gebirgslandschaft mit See und Fischern Gebirgslandschaft mit Wasserfall
Öl auf Leinwand (doubliert). Jeweils 88 x 115,5 cm.
Signiert und datiert unten links: C L. Chatelet 1784 (die beiden letzten Ziffern schwer lesbar) bzw. unten Mitte: C L (Rest schwer lesbar).
Über die künstlerische Ausbildung von Claude Louis Chatelet ist bislang wenig bekannt. Erste Nachrichten über sein Leben setzen 1776 ein, als er in Begleitung des Komponisten Jean Benjamin de la Borde in die Schweiz reist. Ab 1777 führt ihn eine weitere Reise gemeinsam mit Vivant Denon, Louis-Jean Desprez und Jean-Augustin Renard nach Italien. Neben den Veduten seiner französischen Heimat bilden daraufhin Schweizer und italienische Landschaften einen weiteren Schwerpunkt seines Oeuvres. Insbesondere seine Aquarelle und Gouachen bescherten Chatelet rasch enormen Erfolg. Sie wurden häufig als Vorlagen für Druckgrafik und Buchillustrationen herangezogen, u.a. für die berühmte „Voyage pittoresque ou Description des Royaumes de Naples et de Sicile“ von Jean Claude Richard de Saint-Non (Abbé de Saint-Non), die zwischen 1781 und 1786 in fünf Bänden erschien und für die auch Hubert Robert, Fragonard und Vernet Vorlagen lieferten. Im selben Zeitraum entstanden nach Chatelets Zeichnungen auch die „Tableaux de la Suisse“, die von seinem Schweizer Reisegenossen de la Borde herausgegeben wurden. Chatelet war offenbar ein überzeugter Anhänger der Französischen Revolution und aktives Mitglied des Revolutionstribunals. Allerdings landete er 1795 nach dem Sturz Robespierres selber unter der Guillotine, im Alter von nur 42 Jahren.
Während von Chatelet zahlreiche Aquarelle und Gouachen existieren, sind seine Gemälde überaus selten. Die beiden großformatigen, wohl als Pendants angelegten Gebirgslandschaften sind daher bedeutende Beispiele seiner Vedutenmalerei in Öl. Vergleichbar sind die Werke Chatelets den Arbeiten von Hubert Robert, Jean-Honoré Fragonard und Joseph Vernet. An Letzteren erinnert insbesondere das Bild der Landschaft mit See, bei dem die Staffagefiguren bühnenartig in der vorderen Bildebene wiedergegeben werden. Bei dem zweiten Gemälde mit einem imposanten Wasserfall ist die Figur des Zeichners von besonderem Reiz. Sie ruft die Reisen des Künstlers in Erinnerung, bei denen er in ähnlicher Weise vor Ort Skizzen für seine späteren Werke und Stichvorlagen angefertigt haben dürfte. Vielleicht handelt es sich hierbei sogar um ein Selbstbildnis des Künstlers.