Lot 214 D

Das Gemälde entstand 1912 wohl in Paris, nachdem Hofer in den Jahren 1909 und 1911 jeweils für ein halbes Jahr durch Indien gereist war. Diese beiden Reisen waren für seine künstlerische und persönliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, da sie sein Menschenbild nachhaltig prägten. Hofer hielt sich vornehmlich an der Malabar-Küste auf, wo ihn nicht nur die paradiesische Landschaft, sondern auch die teils von der Zivilisation noch unberührten, fremdartigen Menschen bewegten. Hofers Ansinnen und seine Sehnsucht trafen hier auf den richtigen Nährboden. Stilistisch entdeckte er in Indien und nachfolgend in Paris seine Vorliebe für die Darstellung asketischer Gestalten, welche einen deutlichen Einfluss der manieristischen Malweise El Grecos offenbaren, dessen Werk Hofer dank Julius Meier-Graefe in Paris kennen- und schätzen gelernt hatte. Interessant ist die einerseits betont vertikale und andererseits dem Vegetativen verhaftete Komposition des Bildes. Das Licht kommt von vorne links und beleuchtet die barock geschwungenen Leinentücher wie auch die ranken, geschmeidigen Körper der beiden Jünglinge. Das einerseits klassische Moment wie auch das lyrisch Anrührende dieser Komposition hat Hofer auch in seinem späteren Werk beibehalten. 1913 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er sich in Berlin niederließ.