Heinz Mack - Ohne Titel - image-1

Lot 515 D

Heinz Mack - Ohne Titel

Auktion 1052 - Übersicht Köln
30.05.2015, 11:30 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 380.000 € - 400.000 €

Heinz Mack

Ohne Titel
1958

Öl auf Holz. 140 x 100 cm. Gerahmt. Signiert und datiert 'mack 58' (nachträglich). Rückseitig auf dem Holz mehrfach signiert und datiert 'MACK MACK No. 1958 MACK' sowie signiert und datiert 'mack 58' (nachträglich), mit Adresse des Künstlers und Richtungspfeilen.

Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um ein außergewöhnliches Beispiel aus dem Frühwerk des Künstlers. Es gehört zu den sogenannten „Dynamischen Strukturen“, die seit 1956 entstanden und Schlüsselwerke auf dem Weg zu den Lichtreliefs und -kuben aus Aluminium sind. Von Hand gesetzte vertikale und horizontale Linien bilden eine plastisch ausgeprägte Strukturzone, die an die Stelle einer Bildkomposition tritt. In ihrer periodischen und zugleich graduell variierenden Abfolge erzeugt die Struktur eine optische Schwingung.
Im April 1958 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift ZERO. Sie dokumentierte die berühmten Ausstellungen im Düsseldorfer Atelier von Heinz Mack und Otto Piene, gab der Künstlergruppierung ihren Namen und konkretisierte den ästhetischen Standpunkt ihrer Bewegung. Mack analysiert in dieser Ausgabe seine „Dynamischen Strukturen“ folgendermaßen: „Jede von zwei Geraden eingeschlossene Zone zeigt eine unendlich reiche Farb-Formstruktur, bei ihrer Entstehung gebe ich dem Zufall seine Chance; die Geraden selbst werden intentional gesetzt. Die einzelnen Parallelzonen verändern sich von Zone zu Zone gradweise, halten aber zugleich ihren bestimmten und gemeinsamen Charakter durch; damit geraten sie in Vibration. […] Die Mechanik des malerischen Tuns wird irritiert und bestimmt durch die Sensibilität der Hände; dadurch entgeht sie der Gefahr der perfekten Wiederholung, die immer noch unkünstlerisch ist. Allen Parallelzonen kommt im Prinzip die gleiche Intensität an Präsenz zu, auch insofern kann nicht mehr von Komposition oder Variationen zu einem Formthema gesprochen werden.“ (Heinz Mack, zit. nach: Karin Thomas, Heinz Mack, Recklinghausen 1975, S.9).
Während die „Dynamischen Strukturen“ vorwiegend im Farbspektrum weiß-schwarz gearbeitet sind, hebt sich unsere großformatige Arbeit durch einen dezenten Einsatz von Farbe hervor. Die Struktur wird aus weißen und grauen Geraden gebildet und durch vereinzelt gesetzte, hellrote Segmente akzentuiert.

Zertifikat

Mit beiliegendem signierten Photozertifikat des Künstlers von 2015.

Provenienz

Privatsammlung, Hessen