Nam June Paik - Ginsberg - image-1

Lot 531 D

Nam June Paik - Ginsberg

Auktion 1052 - Übersicht Köln
30.05.2015, 11:30 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 55.800 € (inkl. Aufgeld)

Nam June Paik

Ginsberg
1989

Acryl über Farbserigraphie auf Leinwand, collagiert mit Metallelementen und 3 Watchman, Elektrokabel. 97 x 101,7 cm. Signiert und datiert 'PAIK '89'.

Die vorliegende Arbeit zeigt die Vielfalt von Nam June Paiks künstlerischem Ausdruck. Mittels unterschiedlicher Medien verbindet er die abstrahierte Darstellung eines Fernsehbildschirmes mit integrierten realen Fernsehmonitoren und einem stilisierten Porträt.
Grundthema ist das sogenannte „weiße Rauschen“. Der Begriff bezeichnet u.a. den Zustand eines Fernsehgerätes, das keinen Signalempfang hat und ein schwarz-weißes Störbild zeigt. Mit der kleinteiligen, auf die Leinwand gedruckten malerischen Darstellung verschiedener Symbole, wie Sterne, Flugzeuge oder Gesichter, imitiert Paik dieses „weiße Rauschen“ - das zugleich auch durch die Öffnungen in der Leinwand auf den drei „Watchman“-Bildschirmen sichtbar ist. Ein „Watchman“ ist das Warenzeichen eines kleinen, tragbaren Fernsehgeräts von Sony, das 1982 erstmals produziert wurde und von Paik oftmals für Installationen und Multiples verwendet wurde. Metallische Applikationen in Form von kleinen Fernsehgeräten rahmen diese Öffnungen in der Leinwand und stellen zugleich Augen und Mund eines stilisierten Gesichts dar. Gemeinsam mit dem mittig aufgeschraubten Lochblech, das die Nase repräsentiert, und den pastos aufgetragenen Strichen von Acrylfarbe, welche für Haare und Bart stehen, lassen sie ein stilisiertes Porträt sichtbar werden, das den titelgebenden Allen Ginsberg wiedergibt.
Allen Ginsberg (1926-1997) war ein US-amerikanischer Dichter der Beat-Generation. Er war u.a. mit Jack Kerouac und William S. Burroughs befreundet und löste mit dem 1956 veröffentlichten Gedicht „Howl“ einen Skandal aus. Mit Paik arbeitete er u.a. 1984 in dessen Fernsehprojekt „Good Morning, Mr. Orwell“ zusammen.

Provenienz

Sammlung Thomas Wegner, Hamburg