Anton Goubau
Südlicher Markt am Hafen
Öl auf Leinwand (doubliert). 185 x 246 cm.
Signiert und datiert unten Mitte: A Gobau F 1670.
Anton Goubau, der entfernt mit Rubens verwandt war, wird 1636/37 erstmals als Freimeister der Antwerpener St. Lukasgilde genannt. 1642 finden wir den Künstler in Paris, bevor er sich für mindestens fünf Jahre in Rom aufhält, wo er zum Kreis der sogenannten Bamboccianti gehört. Spätestens 1650 kehrt Goubau in seine Geburtsstadt Antwerpen zurück, wo er als einziger Künstler der überwiegend aus Holland stammenden Bamboccianti tätig ist.
Goubau spezialisierte sich sehr erfolgreich auf großformatige und vielfigurige Markt- und Hafendarstellungen in italienischem Ambiente; einige seiner Werke schuf er im Auftrag deutscher Adelshäuser. Häufig zitiert der Künstler in seinen Werken antike Architekturen oder Ruinen, die er bei seinem Rom-Aufenthalt studiert haben dürfte. Auf dem vorliegenden Gemälde erkennt man die Trajanssäule, vor deren Sockel zusätzlich die Skulptur eines Flussgottes sichtbar wird. Während die Bildmitte den Ausblick auf den Hafen gewährt, wird der Bildraum auf der linken Seite von einer markanten Trias aus einfachen hohen Häusern, einem Rundturm und der Trajanssäule begrenzt sowie auf der rechten Seite von einem einbogigen Triumphbogen und wiederum einfachen Häusern abgeschlossen. Den besonderen Reiz des Gemäldes macht aber vor allem die abwechslungsreiche und vielfältige Figurenstaffage aus.
Zertifikat
Laura Laureati, Rom, 2.2.2005.
Provenienz
Seit dem 19. Jahrhundert in Privatbesitz. - Auktion Christie's, Paris, 24.6.2004, Lot 22.
Literaturhinweise
Agnes Tieze: Anton Goubau (1616-1698), Stuttgart 2004, S. 215, Nr. A36a, mit Farb- und s/w-Abb.