Renée Sintenis - Grosses Vollblutfohlen - image-1

Lot 313 D

Renée Sintenis - Grosses Vollblutfohlen

Auktion 1059 - Übersicht Köln
27.11.2015, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 90.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 210.800 € (inkl. Aufgeld)

Renée Sintenis

Grosses Vollblutfohlen
1940

Bronze Höhe 108 cm (Plinthe 90 x 24,5 x 5 cm) Auf der mitgegossenen Plinthe neben dem rechten Hinterlauf monogrammiert 'R.S.' sowie hinten an der Schmalseite der Plinthe mit dem Vermerk "GUSS H. NOACK BERLIN" versehen. - Mit anthrazitfarbener, partiell grünlich oxydierter Patina.

Die große Version des Vollblutfohlens geht auf die ein Jahr zuvor entstandene kleine Version der Plastik gleichen Namens zurück, bei der die Fesseln des jungen Tieres noch zarter und zerbrechlicher erscheinen (vgl. Berger/Ladwig 169).
Dennoch mutet auch das "Große Vollblutfohlen" so hochbeinig stelzend noch recht wacklig, als habe es eben erst das Licht der Welt erblickt, an.
Renée Sintenis erweist sich hier wieder als begnadete Tierplastikerin, die jeder Art und Rasse, das ihr Eigene und Charakteristische abzuschauen und künstlerisch umzusetzen vermag.
War Sintenis bereits in den 1920er Jahren, prominent durch die Galeristen Wolfgang Gurlitt und Alfred Flechtheim vertreten, zu einer erfolgreichen, über deutsche Grenzen hinaus bekannte Bildhauerin avanciert, wurden auch für sie die Zeiten in den 1930er Jahren schwieriger. Im Zuge der Materialverknappung wurde das Gießen in Bronze zunehmend erschwert und ab 1941 verboten. Die Gießerei Noack musste letztlich auch wegen Bombenschäden 1944 ganz schließen.
Umso bemerkenswerter mutet heute diese Bronzefassung einer Tierplastik in einem solch großen Format an und zeigt wiederum die Bedeutung, die gerade dieses Pferd für Sintenis gehabt haben muss.
Ein weiteres Exemplar dieser großen Fassung des "Vollblutfohlens" mit derselben Höhe von 108 cm befindet sich in der Berliner Nationalgalerie und wurde mit Mitteln der Klassenlotterie bereits 1957 erworben (Inv. Nr. B 186).

Werkverzeichnis

Berger/Ladwig 170 (hier mit Höhe 119 cm); Buhlmann 153 (hier mit Höhe 115 cm)

Provenienz

Galerie Wilhelm Großhennig, Düsseldorf (1964); Sammlung Wilhelm Reinold, Hamburg; seitdem Familienbesitz

Literaturhinweise

Dieter Honisch, Die Nationalgalerie, Recklinghausen 1979, S. 376, o. Abb.; Hanna Kiel, Renée Sintenis, Berlin 1956, S. 77 mit ganzseitiger Abb.

Ausstellung

Berlin 1958 (Haus am Waldsee), Renée Sintenis, Kat. Nr. 75 mit Abb.; Berlin/Osnabrück/Regensburg/Friedberg/Düren 1983/1984 (Georg-Kolbe-Museum/Ostdeutsche Galerie/Galerie im Alten Rathaus/Leopold-Hoesch-Museum), Renée Sintenis, Kat. Nr. 51, Abb. 52