Fritz Klimsch
Frühling
1925/1926
Bronze Höhe 176,5 cm Auf der mitgegossenen Plinthe hinten links monogrammiert 'FK' und mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN" versehen. Guss im Wachsausschmelzverfahren, welches vermutlich auf einen eher früheren Guss schließen lässt. - Mit dunkelbrauner Patina, an den Armen etwas aufgelichtet.
Der „Frühling“ gehört zu einer Gruppe von weiblichen Akten, in denen Klimsch die Beziehung des Menschen zur Natur in sinnbildhafter Weise darzustellen suchte. Dazu zählen die Bronzen „Frühlingsahnen“ (Braun 116) von 1923, „In der Sonne“ (Braun 126) von 1925/26, der „Sturm“ von 1932 (Braun 159), „In Wind und Sonne“ (Braun 176) sowie „Sommertag“ (Braun 184), beide von 1936. Den „Frühling“ stufte Klimsch selbst als besonders charakteristisch für sein Schaffen ein.
In entspannter Haltung, die Beine leicht angewinkelt, reckt die junge Frau ihre Arme beschwingt empor, die Fingerspitzen streben grazil in die Höhe, gleichsam wie die Triebe eines jungen Baumes. Ihr Oberkörper ist ebenfalls nach oben gestreckt, die einzelnen Rippen zeichnen sich deutlich ab. Wie im Sonnenbad begriffen, hat sie ihren Kopf zur Seite und nach hinten geneigt.
Für Klimschs Schaffensprozeß besaß Musik eine gewisse Bedeutung, allen voran das Werk von Mozart: „Immer habe ich eine Melodie von ihm im Kopf, wenn ich ein neues Werk beginne! Und ich pfeife mir sogar eine seiner Melodien, ich pfeife sie unwillkürlich vor mich hin…“. Und in Bezug auf die dargebotene Bronze meinte Klimschs Sohn Uli: „Im ‚Frühling' klingt trotz des jubelnden Aufstrebens der Arme die zarte Melancholie des Mozartschen Mailiedes.“ (aus: Uli Klimsch, Fritz Klimsch. Die Welt des Bildhauers, S. 66).
Werkverzeichnis
Braun 134 (dort mit abweichenden Maßangaben)
Zertifikat
Wir danken Hermann Noack sen., Berlin, für bestätigende Auskünfte.
Provenienz
Privatsammlung Sachsen
Literaturhinweise
Uli Klimsch, Fritz Klimsch. Die Welt des Bildhauers, Berlin 1938, S. 66 mit ganzseitiger Abb. S. 73; Hermann Braun, Fritz Klimsch. Werke, Hannover 1980, Nr. 23 (dort fälschlicherweise auf 1932 datiert) mit ganzseitiger Farbabb. S. 62
Ausstellung
Frankfurt 2010 (Museum Giersch), Die Bildhauer August Gaul und Fritz Klimsch, S. 252 mit ganzseitiger Farbabb. Nr. 130