Lot 400 D

Das Weimarer Bauhaus war 1925 aufgrund politischer Unruhen geschlossen worden. Nach dessen Übersiedlung 1926 nach Dessau bezog Feininger das von Gropius neu errichtete Meisterhaus Nr.1. Hier begann eine neue Periode im Schaffen des Künstlers. Bereits seit 1924 pflegte er die Sommermonate an der Ostsee zu verbringen, wo ihm die See eine Fülle an Motiven bot. Während dieser Aufenthalte entstanden keine Gemälde, wohl aber eine Reihe von Zeichnungen und Aquarellen, in denen Feininger seine Eindrücke und Naturstudien festhielt. Gemeinsam mit seinen Söhnen baute er Modell-Segelyachten, die er nicht nur voll kindlicher Freude ausprobierte und Yachtrennen organisierte, sondern auch zeichnete und fotografierte (vgl. Hans Hess, Feininger, Stuttgart 1959, S. 98). Feininger war bekanntermaßen ein 'Fan' moderner technischer Entwicklungen und darüber hinaus auch ein großer Romantiker. Den meisten seiner Zeichnungen haftet ein spürbares Sehnsuchtsmoment an. Die kleinen Figuren, die wir auf den Yachten entdecken, lassen den Menschen angesichts der Natur winzig klein erscheinen und stellen damit alles andere in Relation.
Ein ähnliches, 1927 datiertes Blatt mit dem Titel "Fischer=Flotte" befindet sich als Gegenstück in Kansas City, im Nelson-Atkins Museum of Art.