Lot 639 D

„Das Freisetzen der Aggressionen vollzieht sich oftmals in einem Handlungsritual und versteht sich zugleich als konstituierender Bestandteil des endgültigen Werkes. Für die Ausstellung „Raumzerteilter Vorstellung“, die 1982 in der Galerie Storms in München stattfand, fertigte Uecker ein über drei Meter langes Nagelobjekt an, das von den dichten und dunklen Nagelzonen auf der einen Seite bis zu einer ebenso dichten, aber hellen Übernagelung auf der anderen Seite reichte. Die Arbeit wurde anschließend mit einer Axt in 30 schmale Einzelstreifen gespalten und auf die Wände des Ausstellungsraumes gehängt - eine Aktion, in der Uecker zugleich aus ironischer Distanz eine von ihm häufig ausgeübte rituelle Tätigkeit, das Benageln von Bildern und anderen, oftmals trivialen Gegenständen, in Frage stellte.“ (Richard W. Gassen, Unsichtbar Sichtbares sichtbar machen, Kontinuität und Transmutation im Werk der 80er Jahre, in: Richard W. Gassen u.a. (Hg.), Ausst.Kat. Wilhelm-Hack-Museum 1987, Heidelberg 1987, S.27)