Lot 660 D

Neben den Portraits entstehen zur gleichen Zeit Landschaften, in denen die Nutztiere in ihrem zugedachten Lebensraum erscheinen. Hier existieren sie im Kollektiv, sind dem Betrachter abgewandt und der Bildraum eröffnet ein scheinbar idyllisches Landschaftspanorama. Doch anders als das romantische Naturbild vermitteln sie kein entsprechendes Identifikation-Gefühl, sondern zwingen zur Auseinandersetzung. Als Anschauungsobjekte präsentiert, wenden sie sich von dem Betrachter ab und reflektieren das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Natur.
„Indem sie sich auf die Erscheinungen der manipulierten Natur und auf die realistische Malerei einläßt, befasst sich Kneffel mit der postmodernen Gegennatur. In ihr hat das Fragmentarische, das Anti-Individuelle und das Orts- und Gesichtslose sein Vorkommen, auf der einen Seite; auf der anderen werden die Vorstellungs- und Gefühlsbereiche der Malerei thematisiert und auf ein Minimum herabgesenkt.“ (Norbert Massler, Zu den Arbeiten Karin Kneffels oder Wenn man der Natur freien Lauf läßt, arbeitet sie gegen die Gleichheit (P. Getty), in: Karin Kneffel, Aust.Kat. Kunstverein Lingen 1994, S. 6)