Lot 661 R

Der luxemburgische Künstler Michel Majerus arbeitet mit Zitaten und Querverweisen zur Medienwelt und Massenkultur der 1990er Jahre und setzt diese in Beziehung zu Motiven der Kunstgeschichte. Dabei nutzt er verschiedene Techniken, die er in seinen großen Installationen und Wandgemälden in Verbindung zueinander setzt und eine wechselseitige Wirkung erzeugen.
„In seinem gesamten Werk ordnet er Form und Farbeeiner globalen Vorstellung des Zeitgenössischen unter, die auf einer vom Pop geprägten - und damit mehrdeutigen - Vorstellung einer doppelten Dominanz des Computermonitors und des Handelskapitalismus basierte. Diese grundlegende Ambivalenz in Majerus' Malerei beruhte auf seiner Fähigkeit, die Zeichen der kommerziellen Rhetorik und das visuelle Strandgut der Verpackungsindustrie zu bestaunen, relativiert durch seinen Glauben an die Macht der Kunst und ihre Befähigung, der Öffentlichkeit die Augen hinsichtlich einer vergifteten Umwelt zu öffnen, in der wir uns bewegen. Romantik und Ironie berühren sich und führen zu einer ganz neuen Synthese: Majerus' Kunst entscheidet sich nie zwischen der Schärfe eines Kippenbergers, dem einflussreichen Kultstatus der Pop-Art und dem existenziellen Engagement eines Basquiat. Ihm gelingt es, all diese heterogenen Elemente in einer Art von prekären Schwebe zu halten, um uns die verschiedenen Dimensionen des Kapitalismus von visueller Aggression über Entfremdung und Wut bis zur volkstümlichen Poesie vor Augen zu führen.“ (Nicolas Bourriaud, Michel Majerus, Screenshots, in: Ulrike Gross u.a. (Hg.), Michel Majerus, Ausst.Kat. Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart 2012, S.103)