Deutscher Meister des 16. Jahrhunderts - Bildnis des Grafen Wolfgang zu Stolberg und Wernigerode - image-1

Lot 1210 Dα

Deutscher Meister des 16. Jahrhunderts - Bildnis des Grafen Wolfgang zu Stolberg und Wernigerode

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 5.000 € - 7.000 €
Ergebnis: 17.360 € (inkl. Aufgeld)

Deutscher Meister des 16. Jahrhunderts

Bildnis des Grafen Wolfgang zu Stolberg und Wernigerode

Öl auf Holz. 65 x 48 cm.

Graf Wolfgang zu Stolberg und Wernigerode wurde am 1. Oktober 1501 auf Schloss Stolberg als Sohn des Grafen Botho des Glückseligen und Anna geb. Gräfin von Königstein-Eppenstein geboren. Als sein Vater 1538 stirbt, führt er die Regierung in den stolbergischen Besitzungen mit Bevollmächtigung seiner Brüder Ludwig und Albrecht Georg weiter. 1541 heiratet er die 15-jährige Dorothea von Regenstein-Blankenburg. Ihr gemeinsamer Sohn stirbt 1544 bei der Geburt. Kurz darauf stirbt auch Dorothea - sie wurde nur 19 Jahre alt. Aus Sorge um den Fortbestand des Hauses rät sein Bruder Ludwig Graf Wolfgang zu einer möglichst baldigen Wiederheirat. Noch vor Ablauf des Trauerjahres ehelicht er seine Schwägerin Genoveva van Wied. Vier Söhne und eine Tochter gehen aus der Ehe hervor. Graf Wolfgang bekannte sich zur Lehre Luthers und ließ die Reformation in den stolbergischen Besitzungen durchführen. Am 8. April 1552 stirbt er auf Schloss Allstedt. Graf Wolfgang zu Stolberg und Wernigerode ist der Stammvater der Harzlinie des Hauses Stolberg, die mit dem Tod seines Enkels, Graf Wolfgang Georg zu Stolberg 1631 in männlicher Linie ausstirbt.
Ein sehr ähnliches Bildnis des Grafen befand sich einst auf Schloss Wernigerode. Der Maler dieses Werkes ist bis dato unbekannt. Es ist davon auszugehen, dass das uns vorliegende Bildnis mehrfach gemalt wurde, dienten diese Werke doch häufig als repräsentative oder diplomatische Präsente oder wurden gleich für mehrere Wohnsitze des Porträtierten angefertigt. Das uns vorliegende Tafelbild wurde jüngst vom Cologne Institute of Conservation Sciences in Köln untersucht. Der Bildträger besteht aus drei Brettern (wohl Eichenholz) und ist weiß grundiert. Mittels Infrarot-Reflektografie ließ sich keine Unterzeichnung visualisieren. Bei dem Falzrahmen handelt es sich um den originalen Zierrahmen aus Nadelholz. Die ursprüngliche Fassung des Rahmens wurde mit Blattgold und schwarzer Farbe überarbeitet. In einer Röntgenaufnahme sind auf dem oberen Rahmenschenkel die Aufschriften „1549“ sowie „AETATIS SUAE XXXXVIII“ zu erkennen. Das Bildnis zeigt somit den 48-jährigen Grafen während seiner zweiten Ehe mit Genoveva van Wied. Die vorliegende Darstellung zeigt partiell Ähnlichkeiten mit den Bildnissen des Annaberger Malers Antonius Heusler (um 1500-1561).

Provenienz

Deutsche Privatsammlung.