Lot 1270 D α

Joseph Heintz d. J., zugeschrieben - Allegorie der Erlösung durch Christus

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 28.000 € - 30.000 €

Joseph Heintz d. J., zugeschrieben

Allegorie der Erlösung durch Christus

Öl auf Leinwand (doubliert). 85 x 101 cm.

Die uns vorliegende Darstellung, die auf dem Hohenlied basiert, ist sehr ungewöhnlich. Auf dem rechten Torbogen befindet sich die Liedzeile "VENI IN HORTUM MEUM SOROR MEA SPONSA", auf dem linken Torbogen "VENIAT DILETUS MEUS IN HORTUS SUUM".
Das Gemälde ist in zwei Erzählungen gegliedert. Von rechts nach links gelesen, begleitet Christus eine reich gekleidete Dame in einen Garten. Im Hintergrund werden Adam und Eva aus dem Paradies verwiesen, daneben befinden sich kämpfende Dämonen, ein Skelett sowie eine tote Frau mit den Attributen der Gerechtigkeit. Die zweite Erzählung ist im Bildvordergrund von links nach rechts zu lesen: Christus betritt mit der gleichen Dame den Garten im Vordergrund, der von einer steinernen, durchbrochen gearbeiteten Mauer von der oberen Erzählebene abgetrennt ist. Auf der Wiese vor ihnen sind Symbole der Passion abgebildet. Diese Szenerie kann als Reise von der Sünde und Eitelkeit, über menschliche Gerechtigkeit bis zur Erlösung, dargestellt durch die Passionssymbole, interpretiert werden.
Professor Lattuada schlägt eine Zuschreibung an Joseph Heintz d. J. vor, den Sohn des Malers und Zeichners Joseph Heintz d. Ä. (1564-1609), der sich ab den 1620er Jahren in Venedig niederlässt, nachdem er zum Katholizismus konvertierte. Lattuada verweist auf die deutliche Ähnlichkeit mit der venezianischen Kunst und Werken von Veronese. Er vergleicht das vorliegende Gemälde mit der Madonna von Loreto, ebenfalls von Heintz d. J. In beiden Werken vereint er vorbarocke Elemente mit denen des späten 16. Jahrhunderts.

Zertifikat

Prof. Riccardo Lattuada, Rom, 8.2.2016.

Provenienz

Privatsammlung, Florenz.