Gabriel Metsu - Ecce Homo - image-1

Lot 1285 Dα

Gabriel Metsu - Ecce Homo

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 79.360 € (inkl. Aufgeld)

Gabriel Metsu

Ecce Homo

Öl auf Holz. 37 x 26 cm.
Signiert oben Mitte: G Metsu[e].

Das vorliegende Tafelbild mit der Darstellung des Ecce Homo entstand in Metsus letzter Schaffensphase, die durch eine Wiederkehr zu religiösen Sujets gekennzeichnet ist. Zu dieser letzten Periode zählen drei weitere Gemälde: die 1663 entstandenen Gemälde „Noli me tangere“ (Kunsthistorisches Museum, Wien) und „Heilige Dorothea“ (Privatsammlung) sowie die 1664 entstandene „Kreuzigung Christi“ (Pinacoteca Capitolina, Rom). Adriaan Waiboer, der Verfasser des Catalogue Raisonné zu Gabriel Metsu, empfindet diese als besonders eindrucksvolle Periode: „Though not his typical genre scenes, these paintings are among the most stunning works of Metsu's career.“ (Waiboer 2012, op. cit., S. 115).
Unser Ecce Homo zeigt deutliche Parallelen mit den beiden anderen Passionsszenen. Christus Körper zeigt die gleiche Physiognomie und die gleiche feine Akzentuierung der Muskeln, die ihm eine kraftvolle Statur und den Darstellungen eine unglaubliche Energie verleihen. Die meisterhafte Lichtregie, die bei allen drei Werken Christus aus seiner dunklen Umgebung hervorhebt, unterstreicht die Bedeutsamkeit des Moments. Bei unserem Werk wird zudem durch die Beleuchtung des elfenbeinfarbenen Inkarnats die Monochromie der Darstellung gebrochen. Waiboer schreibt: „Ecce Homo is the most enigmatic of the three Passion scenes.“ (Waiboer 2012, op. cit., S. 117). Er geht davon aus, dass die Tafel an der linken Tafelseite wenige Millimeter beschnitten wurde. Dies würde erklären, warum die Holztafel an dieser Seite etwas stärker ist und Pilatus in der Komposition so großzügig angeschnitten erscheint. Metsu rückt Pilatus sowohl mithilfe des Kolorits als auch dessen Positionierung innerhalb der Komposition in den Hintergrund, dennoch wirkt sie auf den Betrachter besonders rätselhaft.
Wir danken Dr. Adriaan Waiboer für die Begutachtung des Originals sowie die Bestätigung, dass es sich bei unserem Tafelbild zweifelsohne um das lange von ihm gesuchte Originalwerk von Gabriel Metsu handelt.

Provenienz

Wohl Sammlung D. Teengs. - Auktion Van der Schley, Yver, Roos, Spaan (Sammlung D. Teengs), Amsterdam, 24.4.1811, Lot 81. – Sammlung Gruyter. – Wohl Auktion London, 6.5.1929, Lot 136. – 1929 Kunsthandlung R.H. Ward, London. – Februar 1930 Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam. – November 1930 Kunsthandlung R.H. Ward, London, bis mindestens Juli 1931. – April 1932 Kunsthandlung Dr. Schäffer, Berlin. – 1934 Ludwig Rössler, Berlin. - 1936 Kunsthandlung W. Paech, Amsterdam. – Juli 1941 Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam. – ca. 1943 Kunsthandlung Goudstikker. – Wohl Sammlung Lemberger, Amsterdam. – Sammlung H. Bandermann. – Deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Adriaan Waiboer: Gabriel Metsu, Life and Work - A Catalogue Raisonné, New Haven/London, 2012, S. 115-118, 252. - Adriaan Waiboer: Gabriel Metsu, National Gallery of Ireland, Dublin, 2010, S. 2-3. - Franklin W. Robinson: Gabriel Metsu (1629-1667). A Study of His Place in Dutch Genre Painting of the Golden Age, New York, 1974, S. 134.