Lot 1508 Dα

Das 1826 datierte Gemälde gehört zu den frühen Werken des belgischen Tiermalers Eugène Verboeckhoven. Um die Mitte der 20er Jahre entwickelte der Künstler für sich das Bildsujet einer Weidelandschaft mit nahansichtig wiedergegebener Tierstaffage vor einer niedrigen Horizontlinie. Als Vorbild diente ihm die flämische und holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, insbesondere das Oeuvre von Paulus Potter, an dessen monumentale Ansicht von Rindern und Schafen im Mauritshuis in Den Haag unser Gemälde besonders erinnert.
Verboeckhoven akzentuierte die durch die Landschaft und den Himmel vorgegebenen horizontalen Ebenen der Komposition häufig durch die Vertikale eines Baumstammes oder Baumstumpfs. So taucht der in unserem Bild brillant wiedergegebene Baumstamm sehr ähnlich bereits in einem zwei Jahre zuvor entstandenen, kleineren Gemälde des Rijksmuseums in Amsterdam auf (Inv.-Nr. 2507). Verboeckhoven verbindet dieses Kompositionsschema mit einer detailliert-feinmalerischen Pinselführung und nahezu porzellanhaft glatten Oberfläche, die einerseits in der spätklassizistischen Maltradition, andererseits aber wohl auch in seiner Ausbildung zum Porzellanmaler durch seinen Vater begründet liegt. Nicht zuletzt die Atmosphäre ländlicher Ruhe und idyllischer Abgeschiedenheit, die über den Werken Verboeckhovens liegt, ist ein weiterer Grund für die Beliebtheit des Künstlers, damals wie heute.