Lot 1511 Dα

Eine weite Landschaft, in das warme Licht der Abendsonne getaucht, öffnet sich vor den Augen des Betrachters. Über sanfte Hügel und Flüsse führt der Blick in eine Ebene und an einen großen See. Links erhebt sich einer hoher Felsen, auf dessen Spitze ein Rundtempel steht. Die Landschaft wird von einer kleinen Gruppe im Vordergrund bevölkert, die von der Jagd zurückkehrt. Die antikisch gekleideten Männer und Frauen werden begleitet von Jagdhunden und tragen Speere, Bögen und die Vögel, die sie erlegt haben. Etwas abseits, am rechten Bildrand, sitzt ein alter Mann.
Johann Nepomuk Schödlberger, 1779 in Wien geboren, erwarb seine Kenntnis der Landschaftsmalerei durch Reisen u.a. nach Italien und das Studium der alten Meister, etwa der Werke Jacob van Ruisdaels und Claude Lorrains. Der Einfluss des großen französischen Landschaftsmalers ist auch in diesem Gemälde evident. Dies gilt für die Komposition, das helle, warme Bildlicht, einzelne Bildelemente wie der Rundtempel auf dem Fels an einem Wasserfall (eine Reminiszenz an die Landschaft bei Tivoli), vor allem aber auch die mythologischen Figuren im Vordergrund. Bei ihnen handelt es sich offensichtlich um die Jagdgöttin Diana mit ihrem Gefolge, die von der Jagd heimkehren und dabei an dem antiken Dichter Homer vorbeiziehen.
Schödlberger wurde für seine klassischen arkadischen Landschaften gerühmt und gewann u.a. Kaiser Franz I. und König Ludwig I. von Bayern als Auftraggeber. Ab 1816 lehrte er an der Wiener Akademie der Künste, wo Ferdinand Georg Waldmüller zu seinen Schülern gehörte.