Louis Gurlitt - Blick auf den Albufera-See - image-1

Lot 1518 Dα

Louis Gurlitt - Blick auf den Albufera-See

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 14:30 - Gemälde und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Schätzpreis: 12.000 € - 16.000 €
Ergebnis: 12.400 € (inkl. Aufgeld)

Louis Gurlitt

Blick auf den Albufera-See

Öl auf Leinwand. 81 x 119 cm.
Signiert unten links: Gurlitt München.

Addenda: Dargestellt ist der Albufera-See bei Valencia. Wir danken Dr. Christoph Andreas und Max Andreas, Frankfurt/Main, für den freundlichen Hinweis.
Das vorliegende Gemälde von Louis Gurlitt aus einer deutschen Privatsammlung ist in der Literatur über den Künstler bisher nicht bekannt gewesen bzw. konnte dort nicht identifiziert werden. Es handelt sich wohl um eine sizilianische Landschaft aus der Gegend von Palermo. Denn von allen Landschaftsbildern Gurlitts ähnelt unseres am meisten seinem Gemälde „Blick auf den Monte Pellegrino bei Palermo vom Garten des Klosters Santa Maria di Gesu“ von 1847, das sich heute in der Sammlung der Eremitage in St. Petersburg befindet. Auf beiden, übrigens ähnlich großen Bildern findet man die einfachen, kubischen Bauerngehöfte und die erdigen Farbtöne der besonders trockenen südlichen Landschaft. Somit wäre auf unserem Bild, allerdings von einem anderen Standort aus, ebenfalls der Monte Pellegrino zu sehen (siehe U. Schulte-Wülwer, op. cit., Abb. 80, S. 83).
Anfang August 1846 kam Gurlitt, zusammen mit den dänischen Malern Wilhelm Marstrand und August Wilhelm Boesen, zum ersten Mal nach Sizilien. Über diese Region berichtete er u. a.: „Ehe ich Italien verlasse, muss ich auf jeden Fall dorthin. Die Natur übertrifft dort alles an Schönheit. Wahrscheinlich werde ich es so machen, dass ich gleich von dort nach Deutschland zurückkehre und dann sizilianische Bilder male." (L. Gurlitt, op. cit., S. 187) Gurlitt reiste in der Tat Ende August zurück nach Berlin, wo er damals wohnte und im Auftrag des Barons Ferdinand von Ritzenberg eine Serie von italienischen Landschaften zu malen hatte. Dass er sich auf dem Rückweg von Italien kurz in München aufgehalten hat, ist nicht überliefert. Die Ortsangabe München links unten neben der Signatur würde jedoch hierfür sprechen, denn ein späterer Aufenthalt in der bayerischen Hauptstadt ist auch nicht bekannt. Andererseits reiste Gurlitt während seiner Münchner Jahre nur bis Norditalien.

Literaturhinweise

L. Gurlitt: Louis Gurlitt. Ein Künstlerleben des 19. Jahrhunderts. Dargestellt von seinem Sohn Ludwig Gurlitt, Berlin 1912. -U. Schulte-Wülwer und B. Hedinger: Louis Gurlitt 1812-1897. Porträts europäischer Landschaften in Gemälden und Zeichnungen. Ausstellungskatalog, Hamburg 1998.