Karl Schmidt-Rottluff
Sommermorgensonne
1963
Aquarell und Tuschpinsel auf Aquarellbütten 50 x 70 cm Unter Glas gerahmt. Unten links mit Tuschfeder signiert 'S-Rottluff' und mit Bleistift schwer leserlich datiert und mit der Werknummer '6348' versehen sowie rückseitig mit Bleistift betitelt '- Sommermorgensonne -' und grün beziffert '67/73'. - Äußerst farbfrisch erhalten. Die obere linke Ecke mit schwachem Knick.
Das Aquarell säumt Karl Schmidt-Rottluffs Lebenswerk von seinem Anfang wie von seinem Ende her. Insbesondere in seinen späten Jahren nimmt es eine zentrale Rolle ein. Bedenkt man, dass er bereits 1963 die Ölmalerei hatte aufgeben müssen, so belegt „Sommermorgensonne“ mit welch überwältigender Kraft und Intensität der Künstler das Wesen der Landschaft im Aquarell zu fassen vermochte.
Die vorliegende Landschaft zeichnet sich nicht nur durch ihre monumentale Farbkraft aus, sondern verweist auch eindrucksvoll auf Schmidt-Rottluffs nachhaltige Auseinandersetzungen mit dem Wesen von Farbe und Licht. Ausgerechnet die titelgebende Sommermorgensonne formuliert er als Leerstelle und belässt ihre schwarze Kontur ohne farbige Ausgestaltung. Die mehrfach gebrochene Fläche der Sonne umgibt er mit einem zartroten Halo im Übergang zum Blau des Himmels und ergänzt sie um eine Reihe schwarzer Strahlen. Innerhalb von Schmidt-Rottluffs beständiger Formensprache stellt diese im Spätwerk wiederholt verwendete Bildlösung ein erstaunliches Moment der Abstraktion von durchaus konzeptueller Qualität dar (vgl. Eberhard Roters, Rückzug auf sich Selbst - Ausweg ins Offene: Die späten Aquarelle, in: Karl Schmidt-Rottluff. Aquarelle, Ausst. Kat. Brücke-Museum Berlin 1991/1992, S. 37).
Provenienz
Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben (1970), seitdem Privatsammlung Süddeutschland