Hans Hartung - T1989-U27 - image-1

Lot 634 D

Hans Hartung - T1989-U27

Auktion 1071 - Übersicht Köln
04.06.2016, 11:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 161.200 € (inkl. Aufgeld)

Hans Hartung

T1989-U27
1989

Acryl auf Leinwand. 130 x 162 cm. Gerahmt. Rückseitig auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt 'T 1989 - U27 HARTUNG 24.8.89' sowie mit Maßangaben. - Mit Atelierspuren.

In den 1970er Jahren zieht sich Hans Hartung in sein Wohnhaus in Antibes an der Côte d'Azur zurück und beginnt eine Werkreihe, in denen er mit Farbe und verschiedenen Maltechniken experimentiert. Das hier dargestellte Gemälde zählt zu den letzten Arbeiten des Meisters des Abstrakten Expressionismus, die er erst kurz vor seinem Tod im Dezember 1989 fertiggestellt hat. Wie für sein Spätwerk charakteristisch, wird eine Sprühtechnik verwendet, die es dem Künstler ermöglicht, Farbe ohne größere Anstrengung, aber dennoch kraftvoll, auf die Leinwand aufzutragen. Hierbei werden einzelne Farbkanister befüllt und an einen Schlauch mit Sprühvorrichtung angeschlossen. Der Farbauftrag wird bestimmt durch den jeweiligen Druck im Kanister, die Auswahl der Düse und den gewählten Abstand zur Leinwand. Bei dem vorliegenden Werk wird deutlich, dass sich bei dieser Methode die Farben erst auf der Leinwand vermischen und einzelne Farbschichten sich in unterschiedlicher Intensität übereinanderlegen.
„Noch einmal malt Hartung in den wenigen Stunden und Tagen seiner versammelten Kraft in großen Zeitabständen jeweils eine beträchtliche Anzahl an Bildern - darunter die größten Formate, die er je bewältigt hat. Sie entstehen in höchster Geschwindigkeit, und er gibt sich in ihnen mit jugendlichem Mut und visionärer Kraft der ganz und gar offenen Zufälligkeit anheim. Wie eine Auflösung sind sie, die - man spürt es ganz unwillkürlich - allein durch sein lebenslang kultiviertes, äußerst genaues Formempfinden diszipliniert. Gerade in ihrer alles umfangenden Regel- und Formlosigkeit spiegelt sich das absolute Chaos der Schöpfung, in dem sich eine letzte Ordnung offenbart.“ (Jörn Merkert, Letzte Bilder, Neuanfang, in: Hans Hartung, Gesten, Flecken, Lineaturen, Arbeiten auf Papier von 1922 bis 1985 und sechs letzte Bilder, Ausst.Kat. Kunstforum Berlin 1999, S.89)

Zertifikat

Die vorliegende Arbeit ist in der Foundation Hartung Bergman, Antibes, registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Foundation Hartung Bergman, Antibes, aufgenommen.

Provenienz

Galerie Sapone, Nizza; Galerie Gmurzynska, Köln (mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

Milan 1995 (Ruggerini & Zonca, Galleria Tega), Hans Hartung, opere dal 1947 al 1989, Ausst.Kat., o.S. Abb.41