Lot 637 D

Geometrische Formen und ihre Zusammensetzung gehören zu den zentralen Motiven im künstlerischen Schaffen von Sol LeWitt. Der Pionier des Minimalismus und der Mitbegründer der Conceptual Art experimentiert in seinem Oeuvre mit architektonischen Raumstrukturen, Gittermustern, Rasterkonstruktionen und immer wieder mit verschiedensten Variationen von Kuben, die er nach seinem minimalistischen Grundprinzip formt und mit seiner theoretischen Idee von Kunst reflektiert. „Der konzeptuelle Teil in Sol LeWitts Werk, die Festlegung der künstlerischen Idee ist oft eine semiologische Mischform, die sich zusammensetzt aus analogen (bildnerischen) und kodierten (verbalen) Zeichen. Sie befinden sich also genau auf der Demarkationslinie jenes alten Konfliktes zwischen Bild und Text. Die Ausführung (oder Interpretation) erfolgt dann zwar rein bildnerisch, Informationsgehalt und Struktur bleiben jedoch erhalten, da die Umsetzung der Idee quasi mechanisch ist. Durch diese systematische Scheidung von Konzeption und Ausführung bietet das Werk Sol LeWitts Ansatzpunkte, oder besser Strukturmodelle für eine zeichentheoretische Analyse des abstrakten Bildes.“ (Franz W. Kaiser, Zeichnung als Notation, oder einfach als Zeichnung, in: Susan Singer (Hg.), Sol LeWitt Drawings 1958-1992, Ausst.Kat. Gemeentemuseum, Den Haag 1992, o.S.)