Isa Genzken - Basic research - image-1

Lot 658 D

Isa Genzken - Basic research

Auktion 1071 - Übersicht Köln
04.06.2016, 11:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Isa Genzken

Basic research
1989

Öl auf Leinwand. 45 x 60 cm. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert, betitelt und nummeriert ',,basic research" Isa Genzken 1989 7-30'. Eines von 30 Unikaten.

Zur Herstellung der Serie „Basic Research“ (1988-1993) nutzt Isa Genzken das tradierte Verfahren der Frottage-Technik. Auf dem Boden des Ateliers wird die grundierte Leinwand ausgebreitet und gerakelt. Dabei formt sich die Leinwand zu einem Abdruck des Untergrundes mitsamt seinen Strukturen, Unebenheiten und verbliebenen Spuren der Produktion im Künstleratelier. Erst im Anschluss wird der Malgrund aufgespannt, wodurch der Farbauftrag über die Bildkanten hinweg verläuft. Als Resultat entsteht eine monochrome Bildfläche, die in ihrer Strukturierung entgegengesetzte Assoziationen hervorzurufen vermag. Wirken sie im ersten Anschein wie mikroskopische Untersuchungen von Gewebestrukturen, erscheinen sie aus neuem Blickwinkel betrachtet wie makroskopische Satellitenaufnahmen einer Mondlandschaft.
"Basic Research" charakterisiert dabei wesentliche Aspekte in Isa Genzken Oeuvre, indem wie bereits bei den „Weltempfängern“ das Verhältnis von Guss und Abdruck thematisiert wird. In dieser Form der Sichtbarmachung bezieht sie sich auf den Raum ihres kreativen Schaffens. Ganz bewusst werden selbst die winzigsten hinterlassenen Spuren auf die Leinwand geprägt. Hierdurch wird keine bloße Reproduktion des konkreten Raumes erschaffen, vielmehr wird die „Architektur als der Referenzpunkt ihrer eigenen Arbeit, der architektonisch real existierende Kontext, in dem sie agiert, […] in der Kopie zum „Werk“ transformiert. Nicht das, was sie von innen aus sich heraus schafft, wird betont. Entsprechend ist die Frottage, der Abdruck, das geeignete Mittel, dies auch technisch umzusetzen. Durch dieses Verfahren schließt Genzken von vornerein einen großen Gestaltungsspielraum aus. Im Gegenteil kennzeichnet den Vorgang, dass die Künstlerin nur sehr eingeschränkt das Ergebnis des Bildes beeinflussen kann, etwa indem sie gezielt etwas auf dem Boden aufträgt. Letztlich aber überlässt sie sich dem Gegebenen und architektonisch Vorhandenen, sodass […] ihr Bild gewissermaßen von ihrer Einflussnahme abgekoppelt „automatisch“ entsteht.“ (Christiane M. Schneider, Basic Research, in: Kasper König u.a. (Hg.), Isa Genzken, Sesam, öffne dich!, Ausst.Kat. Museum Ludwig, Köln, und Whitechapel Gallery, London 2009, S.68).

Werkverzeichnis

Die vorliegende Arbeit ist im Werkarchiv Isa Genzken, Galerie Buchholz Köln, Berlin, unter der Nummer IG/M 1989/51 registriert.

Provenienz

Privatsammlung, Rheinland