Michele Tosini, genannt Michele di Ridolfo del Ghirlandaio - Venus und Cupido - image-1

Lot 1011 Dα

Michele Tosini, genannt Michele di Ridolfo del Ghirlandaio - Venus und Cupido

Auktion 1076 - Übersicht Köln
19.11.2016, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Michele Tosini, genannt Michele di Ridolfo del Ghirlandaio

Venus und Cupido

Öl auf Holz. 64 x 97,5 cm.

Die Pose der Venus erinnert an Michelangelos liegende weibliche Skulptur der Allegorie der Nacht, die sich auf dem Sarkophag Giuliano de' Medicis in San Lorenzo in Florenz befindet. Symbolische Darstellungen, wie beispielsweise die Allegorie der Liebe, waren damals in Italien sehr beliebt und gefragt. In der Renaissance entstanden daher viele Versionen und Kopien von Allegorien, oftmals auch als Elemente von Zyklen zu den Liebesgedichten Dantes, Petracas und Boccaccios. Michelangelos Akte wurden zu Vorbildern vieler Florentiner Künstler, darunter auch Vasari, Bronzino, Tosini und del Brina, die Kopien und Varianten dieser Werke schufen.
Das vorliegende Gemälde wurde durch Prof. Federico Zeri, nach Begutachtung des Originals, dem Oeuvre Tosinis zugeordnet. Das Werk besitzt einen Hang zum karikativen, wie z. B. in der Darstellung des Putto mit Maske sowie dem starken Kolorit. Eine weitere Version dieser satirisch wirkenden Darstellung von Tosini befindet die sich in der Galleria Colonna in Rom. Das vorliegende Beispiel unterscheidet sich von dieser jedoch insofern, dass Amor hier eine Maske vor sein Gesicht hält. Dies könnte ein Zeichen sein für die Doppelzüngigkeit und Täuschung in der Liebe. Das Gemälde überzeugt durch seine märchenhaft groteske und surreale Atmosphäre.

Zertifikat

Prof. Federico Zeri, 19.11.1990.

Provenienz

Privatsammlung, Paris. - Privatsammlung, London. - Auktion Christie's London, 24.10.1986, Lot 86. - Privatsammlung, Italien.