Lot 1022 D α

Klaus Ertz datiert das Gemälde um das Jahr 1611, als Jan Brueghel eine Reihe vergleichbarer Landschaften gemalt hat (vgl. Ertz u. Nitze-Ertz, op. cit., S. 324ff). Ertz hat diese Werkgruppe aufgrund der frühesten Ausführung als "Spada-Gruppe" bezeichnet (Ertz, op. cit., S. 164f).
Zu sehen ist eine Landschaft, die trotz des kleinen Formats eine immense Weite und Tiefe suggeriert. Brueghel erzielt diese Wirkung, in dem er die klare Aufteilung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund aufhebt und den weiten Horizont zum Hauptelement des Bildes macht. Die Linie dieses Horizonts wird nur durch die Silhouette der mächtigen Windmühle zur Linken, die in den Himmel ragt, durchbrochen. Der Vordergrund ist in Brauntönen gehalten, der Mittelgrund durch die Sonne hell erleuchtet und der Hintergrund in klarem Blau gemalt. Die Sonne ist unmittelbar hinter der vorderen Windmühle platziert und setzt einen hellen Farbakzent, betont aber zugleich auch die in den Himmel ragende Windmühle. Einige Reisende mit ihren Pferden bevölkern den Vordergrund.
Derartige kleinformatige Landschaften, auf Kupfertafeln mit leuchtenden Farben und präzisen Pinselstrichen gemalt, stellten vielgesuchte Pretiosen für Kunstsammler dar, die oftmals auch als fürstliche Geschenke dienten. Die Platzierung von Figuren- und Architekturstaffage, der geschickte Einsatz von Bildfarbe und Bildlicht sowie die sichere malerische Beherrschung des kleinen Formats zeigen die künstlerische Reife Jan Brueghels zu dieser Zeit, in der er als Hofmaler der Statthalter der südlichen Niederlande tätig war. Ertz hat im Werkverzeichnis darauf hingewiesen, dass die eine Signatur nachträgliche Ergänzung darstellen könnte.