Jacobus Balthasar Peeters
Zwei Ansichten aus dem Innenraum der Jesuitenkirche von Antwerpen
Öl auf Leinwand (doubliert). Jeweils 85 x 120 cm.
Eines unten rechts signiert: CORPUS GEREALIS MAX. Iacob. Bal. Peeters. - Das andere links unten datiert: DOMINUS VOBISCUM 1721..
Dieses großartige Gemäldepaar des Malers Jacobus Balthasar Peeters zeigt das Innere der Antwerpener Jesuitenkirche Carl Borromeus, die, als unsere Bilder entstanden, so nicht mehr existierte. Am 18. Juli 1718 hatte ein Brand den Innenraum, samt der berühmten, hier noch sichtbaren, Deckenbilder von Peter Paul Rubens zerstört. Peeters aber konnte bei der Darstellung dieses emblematischen und damals weltberühmten Interieurs auf eigene, früher entstandene Werke zurückgreifen. 1714 hatte er ein ähnliches, etwas kleineres Gemäldepaar ausgeführt - ebenfalls eine datierte Ansicht in Richtung der Orgelempore sowie einen signierten Ausblick auf den Hauptaltar. Diese früheren Bilder befinden sich heute in Kopenhagen (Statens Museum for Kunst, jeweils 72 x 91cm). Für den Hauptaltar dieser Kirche hatte Rubens zwei Tafeln gemalt, die alternierend aufgestellt wurden: „Das Wunder des Heiligen Ignatius“ (das auf unserem Bild dargestellt ist) und „Das Wunder des Heiligen Franz Xaver“. Beide Werke haben den Brand überstanden und befinden sich seit 1776 in Wien (Kunsthistorisches Museum).
Kircheninterieurs waren in den Niederlanden des gesamten 17. Jahrhunderts eine beliebte Bildgattung, die wahrscheinlich ihren Ursprung in den Religionskriegen hatte. Es gab sowohl im katholischen Flandern wie auch im protestantischen Holland darauf spezialisierte Maler. Während in Flandern, vor allem in Antwerpen, die moderne posttridentinische und hochbarocke Dekoration ihren Niederschlag fand, wurde in Holland die geradezu entgegengesetzte „Purifizierung“ der Innenräume zur tragenden Bildidee.
Im Vergleich zu den früheren Kircheninterieurs von Emmanuel de Witte, Hans Vredeman de Vries, Pieter Neefs, Hendrick van Steenwijck oder Bartholomäus van Bassen weist das Werk von Peeters bereits in das 18. Jahrhundert, eine Wirkung, die nicht nur auf die zierlichen Staffagefiguren zurückzuführen ist, sondern auch auf die Detailfülle des ins Monumentale gesteigerten Innenraumes.
Beide Bilder haben rechts unten eine nicht identifizierte Sammlungsnummer; beide in sehr gutem, aber ungereinigtem Zustand.
Provenienz
Privatsammlung Spanien.
Literaturhinweise
Über den Künstler B. G. Maillet: Intérieurs d´églises 1580-1720. La peinture architecturale des Écoles du Nord, 2012.