Lot 1537 Dα

Die dramatischen Schilderungen übermächtiger Naturgewalten, mit denen Andreas Achenbach zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn Aufsehen erregt hatte, werden ab den späten 40er Jahren zunehmend durch holländische und belgische Hafen- oder Strandbilder abgelöst, deren weniger dramatisches Geschehen in einer naturalistischeren Darstellungsweise geschildert wird. In diesen Bildern, zu denen auch das vorliegende, 1862 datierte Gemälde zählt, verbindet sich die realistischere Wirklichkeitserfassung mit einer starken Betonung der atmosphärischen Wiedergabe.
Blickfänge unseres großformatigen Gemäldes sind die reich differenzierten mächtigen Wolkenformationen, die virtuosen Spiegelungen der Meeresoberfläche und die malerisch gebauschten Segel der beiden anlandenden Schiffe. Hinzu kommt die Figur eines bürgerlich gekleideten Mannes mit Melone und Stock, der am Strand vor einem Boot stehend inmitten der geschäftigen Fischer auffällt. Hier hat der Künstler sicher eine Portraitdarstellung intendiert. Traditionell wird die Figur mit Oswald Achenbach verbunden, dem nicht minder berühmten Bruder des Künstlers, mit dem zusammen er als „Das A und O der Landschaft“ gefeiert wurde.