Jean Baptiste Camille Corot
Sommerlandschaft mit einem Weg und Gewässer
Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen. 47,5 x 62 cm.
Signiert unten links: Corot.
Unser Gemälde gehört zu jenen späten Landschaftsbildern Corots, in denen sich die Wirklichkeit der realen Landschaft in eine Landschaftsvision zu verwandeln scheint. Den Betrachtern seiner Bilder riet er: „Um Zugang zu meinen Landschaften zu finden, muss man wenigstens geduldig abwarten, bis der Nebel sich lichtet; man dringt nur langsam in sie ein, aber wenn man dort ist, wird man glücklich sein." Auf ein geduldiges auf sich Wirkenlassen der Bilder also kommt es dem Maler an, und das gilt auch für diese zart neblige Parklandschaft mit ihrem von Birken und Pappeln gesäumten Weg entlang eines ruhigen Flusses. In späteren Werken wie diesem haben sich die festen Formen seiner früheren Bilder aufgelöst und jene Anmut und Leichtigkeit erreicht, die Corots Malerei auch innerhalb der französischen Kunst so besonders auszeichnet. Maltechnisch gelingt ihm diese Wirkung durch eine umbrafarbene Untermalung und einem darüber leicht hin gewischtem Grau, das die einzelnen Motive überzieht und verbindet. An den richtigen Stellen der insgesamt eher monochromen Bildfläche glühen kleine farbige Akzente. Stilistisch ist unser Gemälde in Zusammenhang mit den in Mortefontaine bei Senlis entstandenen Werke Corots zu bringen, wo es möglicherweise entstand.
Das Gemälde wird in den Ergänzungsband zum Verzeichnis der Werke Corots aufgenommen werden.
Zertifikat
Martin Dieterle und Claire Lebeau, Paris, Oktober 2016.
Provenienz
1877 im Besitz von M. Goupil. - 1904 im Besitz von Frau Harouel-Garcia. - Sammlung James H. Clarke, Philadelphia, USA. - Auktion Parke-Bernet, New York, 15.10.1976, Lot 219. - Dort erworben von der Galerie Bühler, München. - Deutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
Alfred Robaut: L'Oeuvre de Corot, Bd. 3, Floury, Paris 1905, S.84-85, Nr. 1496.