Carl Jutz d. Ä. - Viel Lärm um Nichts - image-1

Lot 1551 Rα

Carl Jutz d. Ä. - Viel Lärm um Nichts

Auktion 1076 - Übersicht Köln
19.11.2016, 14:00 - Gemälde und Zeichnungen des 19. Jahrhundert
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 68.200 € (inkl. Aufgeld)

Carl Jutz d. Ä.

Viel Lärm um Nichts

Öl auf Leinwand. 147 x 189 cm.
Signiert unten links: Carl Jutz.

Carl Jutz wurde 1838 im badischen Windschläg geboren. Im Alter von zehn Jahren verlor er seine Mutter, fünf Jahre später wanderte sein Vater nach Amerika aus, während Jutz selber in Deutschland zurückblieb und eine Lehre bei dem holländischen Tiermaler August Knip in Baden-Baden begann. Damit scheinen sein weiterer Lebensweg und seine künstlerische Laufbahn bereits vorgezeichnet: 1861 zieht er nach München und schließt sich dem Künstlerkreis um die Tiermaler Anton Braith und Friedrich Voltz an; als er 1867 nach Düsseldorf umsiedelt bleibt er diesem Genre treu und entwickelt sich schließlich zu einem der bedeutendsten und schon zu Lebzeiten erfolgreichsten Tier- und insbesondere Geflügelmalern des 19. Jahrhunderts. Seine „Werke zeichnen sich durch genaue Beobachtungsgabe, größtmögliche Naturnähe und maltechnische Perfektion aus“ (B. Palmbach, 2013).
Das vorliegende Gemälde ist sicher eines der Hauptwerke des Künstlers und wurde bereits im 19. Jahrhundert in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter der Wiener Weltausstellung von 1873, wo es mit einer Medaille ausgezeichnet wurde. Die imponierenden Maße machen es darüber hinaus zu einem der größten, wenn nicht sogar dem größten Werk des Künstlers, der ansonsten überwiegend mittel- und vor allem kleinformatige Werke schuf. Schließlich nimmt das Werk auch eine Sonderstellung ein, weil es mit der elegant gekleideten Dame mit Sonnenschirm im Hintergrund die für die Gemälde von Jutz überaus seltene Darstellung einer menschlichen Figur miteinschließt.
Seit den 70er Jahre nehmen die Tierbilder von Jutz verstärkt erzählerische Momente auf, die einen teils humoristischen, teils moralischen Unterton anschlagen, der sich auch in den Bildtiteln ausdrückt. Unser Gemälde mit dem Shakespeare entlehnten Titel „Viel Lärm um Nichts“ gehört in diese Gruppe von Werken. Die helle Aufregung, die ein schlanker Windhund bei einer Hühnerfamilie und einem prachtvollen Pfau auslöst, kann dieser, in seiner Bewegung verwundert innehaltend, wohl selber am wenigsten verstehen.

Provenienz

Galerie Christa Scholten, Moers (1981).

Literaturhinweise

Illustrierter Katalog der internationalen Kunstausstellung im Königl. Glaspalaste in München 1883, S. 15, Nr. 984. - Friedrich von Boetticher: Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1 (2. Hälfte), Dresden 1891, Neudruck Leipzig 1941, S. 631, Nr. 8. - Stadt Offenburg (Hg.): Carl Jutz. Ein Düsseldorfer Tiermaler aus Windschläg, Offenburg 1992, S. 42-44, Abb. 26, S. 43.

Ausstellung

Hamburger Kunstverein 1873. - Weltausstellung Wien 1873. - Internationale Kunstausstellung im Königl. Glaspalaste in München 1883, Nr. 984.