Renée Sintenis - Kleines Mädchen - image-1

Lot 217 D

Renée Sintenis - Kleines Mädchen

Auktion 1078 - Übersicht Köln
02.12.2016, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 22.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 32.240 € (inkl. Aufgeld)

Renée Sintenis

Kleines Mädchen
1926

Bronzeplastik Höhe 18 cm Unter dem linken Knie mit dem Monogramm 'RS' und unter dem rechten Knie mit dem Giesserstempel "H NOACK BERLIN FRIEDENAU" versehen. Unikat. - Mit gelblich-olivfarbener Patina. Das linke Knie minimal bestoßen.

Sich des Ernstes der Lage voll bewusst, dass sie die Ehre hat porträtiert zu werden, kniet das Mädchen still, aber neugierig aufschauend. Die Physiognomie, der große Kopf mit dem wuscheligen festen Haar auf dem schmächtigen Mädchenkörper, ist liebevoll appellativ umgesetzt.
Karin Rosenheim, die Tochter der in den 1930er Jahren in die USA emigrierten kunstsinnigen Familie des Berliner Bankiers Ludolf Rosenheim und seiner Frau Edith, ist hier im Alter von etwa dreieinhalb Jahren dargestellt. Edith Rosenheim ist mit Renée Sintenis befreundet und erwirbt nicht nur Tierplastiken, wie eine Photographie von Pferde- und Eselplastiken aus dem Nachlass (s. Ursel Berger/Günther Ladwig, Renée Sintenis, Das plastische Werk, Berlin 2013, S. 16) oder beispielsweise die beiden Terrier nach Sintenis' Hund Philipp - in dieser Auktion (Lots 371, 372) - zeigen. Es entsteht zudem ein Kopf in Terrakotta nach ihrem eigenen Porträt wie sie auch die Porträts ihrer beiden Kinder Peter und Karin in Auftrag gibt. Der Verbleib der Terrakotta und die kleine Bronze nach Peter, die wohl als Pendant zum hier angebotenen kleinen Mädchen verstanden werden kann, ist heute unklar (vgl. Berger/Ladwig 077, 057). Es handelt sich bei den Kinderplastiken um Unikate, die nicht für eine größere Öffentlichkeit gedacht waren.
„Bei der Figur des knienden Mädchens zeigt sich Sintenis von einer neuen, charmanten Seite. […] Die Figur des [...] Mädchens wurde - wie fast alle Sintenis-Werke in der Berliner Gießerei Noack gegossen; sie ist ein schönes Beispiel für die Qualität von deren Bronzen in den 1920er Jahren“. (Ursel Berger in ihrem Gutachten) - Ud sie ist, bislang verschollen geglaubt, nun nach langer Zeit aus der Familie kommend ans Licht der Öffentlichkeit getreten.

Werkverzeichnis

Berger/Ladwig 078 (Maße unbekannt); Buhlmann 90 (o. Abb.)

Zertifikat

Mit einem Gutachten von Ursel Berger, Berlin, vom 7. Oktober 2016

Provenienz

Sammlung Ludolf und Edith Rosenheim, Berlin und New York, seitdem in Familienbesitz

Literaturhinweise

Gustav Eugen Diehl (Hg.), Renée Sintenis, Berlin 1927, Nr. 51; René Crevel/Georg Biermann, Renée Sintenis, in der Reihe "Junge Kunst", Bd. 57, Berlin 1930, S. 14, Nr. 51