Hans Arp - Ohne Titel - image-1

Lot 230 R

Hans Arp - Ohne Titel

Auktion 1078 - Übersicht Köln
02.12.2016, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Hans Arp

Ohne Titel
1958

Gouache auf Aquarellkarton 78 x 58,7 cm Unter Glas gerahmt. Unbezeichnet. - Mit wenigen schwachen Bereibungen. Rückseitig am Oberrand mit Papierklebeband auf den Unterkarton montiert.

Hans Arp bewunderte die Gesetzmäßigkeiten der Natur. In ihr sah er ein künstlerisches Vorbild, dem es nachzustreben galt - jedoch nicht in der Nachahmung, sondern in der Gestaltung: „Wir wollen bilden, wie die Pflanze ihre Frucht bildet, und nicht abbilden. Wir wollen unmittelbar und nicht mittelbar bilden.“ (Hans Arp, Konkrete Kunst, in: Zweiklang. Sophie Taeuber-Arp - Hans Arp, hrsg. v. Ernst Scheidegger, Zürich 1960, S. 73). Das Konzept des Bildens und Werdens, der beständigen Verwandlung wurde prägend für Arps Abstraktion. Es verweist auf die spezifische Offenheit eines Werkes, das ähnlich der Natur durch ständige Veränderung, Entwicklung und Variation geprägt ist.
Schon in den frühen 1940er Jahren versieht Arp seine biomorphen Formen mit scharfen Einschnitten und relativiert die geschmeidige Sinnlichkeit der runden Form. Es ist die in den Augen des Künstlers immer größer werdende Kluft zwischen der Welt der Technik und der organischen Welt einer frei belebten Natur, die ihn dazu anregt, die fließende Linie der Kurve mit der Geraden zu kontrastieren.
Sein ambivalentes Weltbild spiegelt sich auch im Gestaltungsprinzip der Leerform wieder, das Arp Ende der 1950er Jahre in sein Werk einführt. Im Dialog mit dem Betrachter untersuchen seine Skulpturen dieser Jahre die Potentiale räumlicher Interpretation. Anwendung findet das Prinzip der Leerform jedoch nicht nur in der „Schwellenplastik“ seines Spätwerks, sondern auch in den Arbeiten auf Papier. Analog zu seinen Plastiken verweisen auch die monochromen Formen der vorliegenden Gouache auf das indefinite Verhältnis von Innen und Außen - sie sind Positivform und Negativform zugleich.

Provenienz

Galerie Denise René, Paris / Hans Meyer, Düsseldorf (1979)