Gerhard Marcks - Kleine Schwestern - image-1

Lot 218 D

Gerhard Marcks - Kleine Schwestern

Auktion 1004 - Übersicht Köln
30.11.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 79.300 € (inkl. Aufgeld)

Gerhard Marcks

Kleine Schwestern
1934

Bronzeplastik Höhe 69,5 cm Auf der Plinthe hinten rechts monogrammiert G.M. sowie hinten links mit dem eingeritzten Künstlersignum versehen. Gießerei Barth, Berlin - - Mit schöner, mittelbraun-olivfarbener Patina.

Die beiden Töchter des Künstlers standen für die vorliegende Plastik Modell. In stiller Eintracht sind die beiden einander zugewandt. Trotz der Hoheit und Grazilität der beiden Figuren, hat Marcks hier durch das Motiv der verschränkten Hände einen sehr intimen Ausdruck gefunden. Während sich das rechte Mädchen mit leicht geneigtem Haupt an die Schwester anlehnt, blickt diese, lässig im Kontrapost stehend, selbstbewusst nach vorne. Die Komposition wird durch ein ausgewogenes Mit- und Gegeneinander der zarten Formen geprägt. Auf einfühlsame Art sind hier Pose und Bewegung miteinander in Verbindung gebracht. Ein delikates Spiel von vertikalen und diagonalen Achsen verleiht den beiden Figuren eine Harmonie, welches die Erinnerung an antike Kunst wach ruft.
Die Plastik entstand 1934. Bereits im Jahr zuvor hatte man Gerhard Marcks aus seinem Lehramt an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein entlassen. 1934 hatte er jedoch das Glück zum Stipendiaten der Villa Massimo in Rom ernannt worden zu sein und somit dem Nationalsozialismus zeitweise entfliehen zu können.
Wie Martina Rudloff ausführt, finden wir das Motiv in der Figurengruppe „Zwei kleine Mädchen“ von 1926 vorgebildet (Vgl. Rudloff 147). Auch sei an einen Zusammenhang zu Gottfried Schadows 1795/97 datierter Plastik „Luise und Friederike von Preußen“ zu denken. Vornehmlich hat sich Gerhard Marcks jedoch mit den kanonischen Werten der antiken Plastik auseinandergesetzt.

Werkverzeichnis

Werktagebuch Gips/Bronze Nr. 134; Rudloff 285

Literaturhinweise

u.a.: Alfred Hentzen, Besprechung der Ausst. in der Galerie Buchholz, in: Kunst der Nation 1935, Jg. III, Heft 2; Abb. S. 2; Alfred Hentzen, Deutsche Bildhauer der Gegenwart, Berlin o.J. (1935), S. 112; Herbert von Buttlar, Antike Plastik und Plastik der Gegenwart, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, 1949/1950, Jg. XV, S. 270; Adolf Rieth, Gerhard Marcks, Recklinghausen 1959, S. 15

Ausstellung

Berlin 1935 (Galerie Buchholz); Hannover 1936 (Kestner-Gesellschaft), Gerhard Marcks, mit Titelabb.; Köln 1964 (Wallraf-Richartz-Museum), Gerhard Marcks, Kat. Nr. 12 mit Abb.