Simon Hantai
Ohne Titel (Pliage)
1971
Aquarell auf gefalteter Leinwand. Ca. 88 x 73 cm. Unter Glas gerahmt. Monogrammiert und datiert 'S.H. 71'. Rückseitig auf der Leinwand signiert und datiert 'S.Hantai 1971' sowie mit der Werknummer "A.3.1.2.33". - Mit geringfügigen Altersspuren.
Der ungarische Künstler Simon Hantaï kommt 1949 nach Paris und ist dort im engen Kontakt zu den Philosophen André Breton und dessen Umkreis. In seiner kurzen surrealistischen Periode gestaltet Hantaï Kompositionen, die mit Formen und Linien ein komplexes und widersprüchliches System organischer Elemente konzipieren.
Nachdem er sich ab 1950 vom Surrealismus distanziert, entstehen seine ersten Faltbilder, die zum Markenzeichen des Künstlers werden. Seine Werke, die besonders in den renommierten französischen Museen ausgestellt sind, stehen in einer Bildtradition mit der Support / Surfaces Strömung, einer Kunstrichtung, die sich auf die Ergründung von unterschiedlichen Ausdrucksformen ihrer Bildträger konzentriert.
In einem aufwändigen Verfahren wird die Leinwand systematisch gefaltet oder zerknittert, und dann wieder geöffnet. Suggestiv wird somit der Maluntergrund bearbeitet und die Form wird bestimmt durch das Auslassen der Farbe. Jegliche Bezugnahme von Zeichnung oder physikalische Wirkung der Malerei wird ausgelassen. Das Falten der Leinwand in seiner Kombination mit der Malerei folgt dabei einem Zufallsprinzip, die ein unerwartetes Resultat im Farbzusammenspiel ergibt. Die kontrastreiche Struktur, die in diesem Bild durch das leuchtende Blau und das Weiß der Leinwand entsteht, zeigt eine für Hantaï typische Farbgestaltung.
„Je n'ai pratiquement fait que suggére ce qui se met en place et se déploie dans les dix dernières anneés de la carrière de Simon Hantaï. Il faudrait travailler, dans la méthode, dans la technique de l'artiste, le passage du plié au déplie et ce qu'on en retrouve dans l'organisation formelle du tableau: plié/déplie-ouvert, par exemple „Les manteaux de la Vierge“ et les toiles de 1969-1971 - plié/déplié-fermé par exemple les toiles de 1964-1965 (dont l'expression viscéral est nette) et la suite de 1967. Lorsqu'on aborde une oeuvre dont la charge émotionnelle et signifiante est aussi forte et aussi complexe, on aimerait n'en pas finir. D'autres reviendront, j'y reviendrai, il y a heureusment encore beaucoup à dire.” (Marcelin Pleynet, La levée de l'interprétation des signes ou Les manteaux de la Vierge, in: Pontus Hultén, Simon Hantaï, Ausst.Kat. Musée national d'art moderne, Paris 1976, o.S.).
Zertifikat
Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde bestätigt von Daniel Hantaï, Archives Simon Hantaï, Paris, per Email vom 05.11.2015.
Provenienz
Galerie Jean Fournier, Paris; Privatsammlung, Belgien