Lyonel Feininger - Stromboli - image-1

Lot 217 D

Lyonel Feininger - Stromboli

Auktion 990 - Übersicht Köln
02.12.2011, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 43.560 € (inkl. Aufgeld)

Lyonel Feininger

Stromboli
1918

Aquarell und Tusche 19,8 x 23,5/25,2 cm (22,9 x 29,4 cm)

Im letzten Jahr vor seinem Eintritt in das Bauhaus in Weimar beschäftigte sich Feininger mit einem Vulkanausbruch auf einer der Liparischen Inseln nördlich von Sizilien. Der Stromboli ist relativ klein und wächst steil und fast kegelförmig bis zu einer Höhe von annähernd 1.000 m aus dem Mittelmeer heraus. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde; in unregelmäßigen Abständen von wenigen Minuten bis stündlich öffnet sich der Krater, es kommt zu größeren und kleiner Eruptionen. Das dabei ausgeworfenen Material - Lava, Schlacken und Asche - fällt größtenteils wieder in den Krater zurück, der restliche Teil rollt ins Meer.
Dieses faszinierende Naturschauspiel scheint eine Touristenattraktion zu sein, denn auf allen Arbeiten von Feininger, die sich mit diesem Thema beschäftigen, fahren Boote und Schiffe ganz dicht an diese Vulkan-Insel heran, deren Krater gerade explosionsartig Schlacke, Steine und Staub herausschleudert. Es wird kein Zufall sein, daß sowohl dieses Aquarell, ein weiteres Aquarell "Feuerspeiender Berg" sowie der Holzschnitt "Volcano" (Prasse W 65) gerade 1918 entstanden sind, als in Europa nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eine revolutionäre Aufbruchsstimmung auf allen Gebieten herrschte. Das Elementare, dabei auch äußerst Bedrohliche dieser Situation spiegelt sich in der Farbwahl wider, wobei das Gelb für die Gefahr steht und das Rot des Meeres für die feurige Lava, die das Wasser hier rot verfärbt. Die unregelmäßigen Umrißlinien verstärken dabei Spannung und Dynamik dieses Naturschauspiels. Erst 1942 - erneut in einer angespannten historischen Situation - entsteht dann ein Gemälde "Volcano" (Hess 427), das den Vorgang noch dramatischer in ein Hochformat bannt.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Achim Moeller, The Lyonel Feininger Project LLC, New York, vom 29. Juli 2011

Die Arbeit wird in das Archiv der Aquarelle und Zeichnungen Lyonel Feiningers mit der Nr. 1004-07-29-11 aufgenommen.

Provenienz

Sammlung Schwartz, Düsseldorf