Seltene Ballgruppe (König Friedrich II. mit seinem Großneffen)
Biscuitporzellan. Zweifigurige Gruppe auf ovaler Plinthe. Als Brandstütze ein Postament mit drei Greifen. Hinten am Fuß des Postaments geprägt RIESE fecit 1800, auf dem Boden Blaumarke Zepter und geritzt B. Brandrisse, drei Hände angefügt, zwei Finger verloren, der Griff des Tennisschlägers lose beiliegend. H 36 cm.
Berlin, KPM, vor 1837, das Modell von Johann Karl Friedrich Riese, 1800.
Zwei Jahre nach dem Tod Friedrichs II., publizierte der Berliner Schriftsteller Christoph Friedrich Nicolai die "Anekdoten von König Friedrich II. von Preussen, und von einigen Personen, die um ihn waren" (Stettin, Erstveröffentlichung 1788). Auf eine dieser Erzählungen bezieht sich die von Johann Carl Friedrich Riese geschaffene Porzellanplastik.
Friedrich II. nimmt seinem Großneffen, dem späteren König Friedrich Wilhelm III., den Ball ab, weil ihn sein Spiel stört. Der junge Prinz ruft zornig: "Will Euer Majestät mir den Ball sofort geben!" Friedrich antwortet darauf: "Du bist ein braver kleiner Kerl. Dir werden sie Schlesien nicht wieder nehmen."
In dem von Erzgraber 1913 herausgegebenen Gedenkblatt zum 150jährigen Jubiläum hat Erzgraber die Gruppe emblematisch "wegen seines geschichtlichen Vorwurfs" erwähnt.
Die vorliegende frühe Ausformung (vor 1837) trägt die Signatur „RIESE fecit 1800“ und ist ebenfalls im Ausstellungskatalog zum 250. Jubiläum der KPM von 2013 abgebildet.
Literaturhinweise
Abgebildet im Kat. Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin 1763 - 2013, Petersberg 2013, Nr. 18.
Ein zweites Exemplar in Schloss Charlottenburg (bei Köllmann, Braunschweig 1966, Bd 2, Taf. 182 a).
S.a. Erzgraber, Königlich Berlin 1763 - 1913 (Faksimile), Berlin 2001, S. 22.