David Vinckboons - Das ungleiche Paar - image-1

Lot 1032 Dα

David Vinckboons - Das ungleiche Paar

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 18.000 € - 20.000 €

David Vinckboons

Das ungleiche Paar

Öl auf Leinwand (doubliert). 85 x 119 cm.

Vorlage für unser Gemälde ist die 1608 datierte Zeichnung „Alter Fischer und junge Frau“ von Vinckboons (s. Ertz/Nitze-Ertz: David Vinckboons 1576-1632 - Monographie mit kritischem Katalog der Zeichnungen und Gemälde, Lingen 2016, S. 239, Abb. Z 94,1). Die Darstellung des ungleichen Paares ist reich an Metaphern und Symbolen. Der Riss im Keramikkrug in der linken unteren Bildecke, der Blumenstrauß in der Hand des alten Mannes, der bei aller Schönheit auch das Los des Verblühens trägt, sowie die verstummte Musik des Lautenspielers sind als Symbole der Vergänglichkeit zu deuten. So wie für die Menschen der Klang der Musik nur im Augenblick erlebbar ist und, kaum gehört, wieder verklingt, so wird das menschliche Leben vor dem Hintergrund der Ewigkeit nur als flüchtiger Augenblick verstanden. Die erlöschende Kerze als auch das Tödlein, das Skelett, welches mit Pfeil und Bogen auf den alten Mann zielt, nachdem es bereits den Lautenspieler getroffen hat, sind ein Verweis für den nahenden Tod. Schon die antike Komödie spottete über begehrliches Verhalten alter Männer gegenüber jungen Frauen, und seit dem Mittelalter wurde die „ungleiche Liebe“ zu einem zentralen Aspekt der religiösen und profanen Morallehre. Man stellte dabei den triebhaften Liebeswahn alter Männer dem berechnenden Verlangen junger Frauen nach Geld und gesellschaftlichem Aufstieg gegenüber. Dies wird innerhalb unseres Gemäldes auch anhand der Darstellung des Affen deutlich, der dem Mann sprichwörtlich das Geld aus der Tasche zieht.
Dr. Klaus Ertz ordnet unser Werk in die 1620er Jahre ein, in denen Vinckboons in Amsterdam tätig war.

Zertifikat

Dr. Klaus Ertz, Lingen 21.3.2017.

Provenienz

Süddeutsche Privatsammlung.