Meister der Vase mit Grotesken - Stillleben mit Blumen in einer Vase, einer Zitrone, Kirschen und zwei Vögeln auf einer Steinplatte - image-1

Lot 1037 Dα

Meister der Vase mit Grotesken - Stillleben mit Blumen in einer Vase, einer Zitrone, Kirschen und zwei Vögeln auf einer Steinplatte

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 18.000 € - 22.000 €

Meister der Vase mit Grotesken

Stillleben mit Blumen in einer Vase, einer Zitrone, Kirschen und zwei Vögeln auf einer Steinplatte

Öl auf Leinwand (doubliert). 56 x 39 cm.

Unter dem Notnamen „Meister der Vase mit Grotesken“ („Maestri del vaso a grottesche“) fasst die kunsthistorische Forschung eine Gruppe bislang anonymer Stilllebenmaler zusammen, die in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts in verschiedenen italienischen Kunstzentren tätig waren. Typische Merkmale der Werke dieser Künstler, die zu den frühesten italienischen Stillleben überhaupt gehören, sind die Wiedergabe einer auf manieristische Vorbilder zurückgehende Vase „all'antica“, die der Gruppe auch den Namen verliehen hat, sowie die Bildkomposition mittels einer vertikalen Zentralachse.
Diese Merkmale charakterisieren auch das vorliegende Werk, das Alberto Cottino einem „Römischen Meister der Vase mit Grotesken“ zugeordnet hat. Die vertikale Zentralachse reicht hier vom Fuß der ziselierten Metallvase über eine Abfolge gelber und roter Blüten bis zu der weißen Tulpe an der Spitze des Blumenbouquets. Der Symmetriegedanke erfasst auch die Wiedergabe der Tiere: in der oberen Bildhälfte verteilen sich zwei Schmetterlinge auf die rechte und die linke Seite, während sich am unteren Bildrand zwei Vögel zu beiden Seiten der Vase exakt gegenüber sitzen.
Einige der Blumen zeigen bereits erste Anzeichen des Verblühens. Darin darf sicherlich ein Hinweis auf den barocken Vanitasgedanken gesehen werden, der den Betrachter an die Vergänglichkeit der irdischen Welt gemahnt. Dies korrespondiert mit der farbigen Darstellung auf dem Bauch der Vase, die mit der „Verkündigung an Maria“ auf die Geburt des Erlösers verweist.

Zertifikat

Prof. Alberto Cottino, Turin, 20.12.2016.