Antonio Maria Marini - Felslandschaft mit Philosophen und Soldaten - image-1

Lot 1109 Dα

Antonio Maria Marini - Felslandschaft mit Philosophen und Soldaten

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 8.000 € - 12.000 €

Antonio Maria Marini

Felslandschaft mit Philosophen und Soldaten

Öl auf Leinwand (doubliert). 109 x 91 cm.

Antonio Marini verbrachte seine Jugend vermutlich in Padua. Ab 1693 ist der Künstler in Bologna nachweisbar, bevor er um 1700 wieder in Padua und ab 1702 in seiner Geburtsstadt Venedig ansässig war, wo er 1725 auch gestorben ist. Der Stil Marinis wird durch eine kräftige, freie, zuweilen nervöse Pinselführung charakterisiert; seine Werke, nahezu ausschließlich Landschaften, Marinen und Schlachtenbilder, wurden früher häufig mit denen von Marco Ricci, Alessandro Magnasco oder Salvator Rosa verwechselt, von deren Stil sich Marini in der Tat beeinflusst zeigt. Erst seit kurzem wird die Künstlerpersönlichkeit Marinis wieder schärfer umrissen und seine Bedeutung für die Entwicklung der venezianischen Landschaftsmalerei des späten 17. und 18. Jahrhunderts betont. Als Ausgangspunkt diente dazu sein einziges signiertes Gemälde „Felslandschaft mit Soldaten“ (Accademia Carrara, Bergamo), dem weitere unsignierte Werke angegliedert werden konnten (vgl. zum Gemälde in Bergamo Roberto Bassi Rathgeb: L'imprevedibile Antonio Marini, in: Bolletino del Museo Civico di Padova LXI, 1962, S. 133-6).
Das vorliegende Werk Marinis hat Federica Spadotto 2014 in ihrer Veröffentlichung zur venezianischen Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts publiziert. Es zeigt in einer kühnen Komposition einen monumentalen Felsbogen in Unteransicht, ein eindrucksvolles Motiv, das Marini mehrere Male verwendet hat, u.a. in einem Gemälde des Museo Civio in Padua, und das bereits ähnlich im Oeuvre von Salvator Rosa auftaucht. Die Staffage besteht aus einer Gruppe von Philosophen oder Eremiten in der linken Bildhälfte sowie zwei unteransichtig wiedergegebenen Soldaten, die lässig auf einem Felsstück lagern.
Dr. Federica Spadotto hat das Gemälde nicht erneut gesehen, seit es sich bei Lempertz befindet.

Zertifikat

Dr. Federica Spadotto, Mailand, 2.6.2014.

Literaturhinweise

Federica Spadotto: Paesaggisti Veneti del ‘700, Rovigo 2014, Abb. 59, Detailabb. auf der Rückseite des Umschlags.